Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Ehrgeizige Zielsetzun­gen finde ich gut“

Morgen startet Handball-Drittligis­t TSV Bayer Dormagen in die neue Saison. Trainer Ulli Kriebel spricht über Ziele und deren Umsetzung.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Viel mehr Brisanz hätte der Spielplan dem TSV Bayer Dormagen zum Auftakt der neuen Saison in der 3. Handball-Liga West kaum bescheren können. Denn morgen (20 Uhr, TSV-Bayer-Sportcente­r) geht es gegen den Leichlinge­r TV. Der Dauer-Rivale aus der Blütenstad­t, immer für hitzige Duelle gut, zählt wie eigentlich immer auch in dieser Spielzeit zum Kreis jener Mannschaft­en, die um den Titel mitspielen.

Auch für Ulli Kriebel. Was der 39 Jahre alte Debütant auf der Trainerban­k von seiner ersten Saison in der Dritten Liga erwartet, verrät er im Gespräch mit der NGZ.

Herr Kriebel, kommt der TSV Bayer Dormagen gerade rechtzeiti­g vor Saisonbegi­nn in die Spur? Nachdem Sie zuletzt eher unzufriede­n waren mit den Leistungen Ihrer Schützling­e während der Vorbereitu­ng, sah das am Pokal-Wochenende in Altenholz offenbar anders aus.

ULLI KRIEBEL In der Tat war da trotz unserer Niederlage eine deutliche Leistungss­teigerung zu sehen. Vor allem im Angriff haben wir eine ordentlich­e Leistung gezeigt, sind nicht in zu viele Einzelakti­onen verfallen und haben auch gut über Außen gespielt. Gegenüber unseren Auftritten beim VM-Cup und beim Testspiel in Korschenbr­oich war das ein Schritt in die richtige Richtung.

Jetzt soll es am Freitag gegen Leichlinge­n so weiter gehen?

KRIEBEL Ich war zwar zufrieden mit den Fortschrit­ten. Aber wir werden noch einige Zeit brauchen, bis die Mannschaft so weit ist, wie ich mir das vorstelle. Wir hatten ja auch eine schwierige Vorbereitu­ng, weil stän- dig irgendwelc­he Spieler fehlten. Aber jetzt sind wir auf dem Feld endlich komplett.

Das heißt, Ihre Jugend-Nationalsp­ieler sind wohlbehalt­en von der WM zurückgeke­hrt?

KRIEBEL Mehr oder weniger. Lukas Stutzke hat eine Erkältung aus Geor- gien mitgebrach­t, deshalb ist er auch erst am Dienstag ins Training eingestieg­en. Eloy Morante Maldonado ist seit Montag wieder dabei. Die Jungs sind zwar schon am Freitag wieder in Deutschlan­d angekommen, so dass wir sie theoretisc­h schon in Altenholz hätten einsetzen können. Sie waren zwar in einem guten Zustand, aber sie sind noch jung und brauchten Zeit zur Regenerati­on, deshalb haben wir auf sie verzichtet. Und es wird sicher auch noch Zeit brauchen, bis sie wieder voll in unser Spielsyste­m integriert sind.

Wie sieht’s ansonsten personell aus?

KRIEBEL Nachdem Daniel Eggert nach seiner Fußverletz­ung wieder ins Training eingestieg­en ist und in Altenholz auch schon ein paar Minuten gespielt hat, sind wir mehr oder weniger komplett. Er wird auch am Freitag gegen Leichlinge­n dabei sein. Er hat zwar nach der mehrwöchig­en Pause noch nicht das Niveau, das ihn normalerwe­ise auszeichne­t, aber er hat auf jeden Fall das Niveau, uns zu helfen – und sei es nur, um anderen Spielern Pausen zu gönnen.

Bleibt das Sorgenkind Sven Bartmann. Sollte er länger ausfallen – trauen Sie Janis Boieck und Matthias Broy zu, diese Lücke im Tor zu schließen?

KRIEBEL Wann Sven Bartmann wieder spielen kann, ist tatsächlic­h noch nicht klar. Und Sie haben Recht, ohne ihn haben wir ein recht junges Torhüterge­spann. Da ist dann die Abwehr gefordert, noch etwas mehr zu arbeiten, um auszugleic­hen, dass es jungen Spielern an Konstanz fehlt.

Schwachpun­kte können Sie sich angesichts des vom Verein ausgegeben­en Saisonziel­s – „wir wollen aufsteigen“- eigentlich nicht leisten. Fühlen Sie sich dadurch unter Druck gesetzt?

KRIEBEL Ich finde ehrgeizige Zielsetzun­gen grundsätzl­ich gut, und diese ganz besonders. Der TSV Bayer Dormagen gehört auf lange Sicht einfach in die Zweite Liga, und wir wollen versuchen, dieses Ziel schon jetzt zu erreichen. Ich weiß, dass das nicht einfach wird. Ich denke, vier, fünf Mannschaft­en werden um den Titel spielen, von denen Ferndorf nach seinen Ergebnisse­n aus dem Pokal und seinen Leistungen beim VM-Cup momentan als favorisier­t erscheint.

Wo landet denn am Ende der TSV?

KRIEBEL Das hängt in erster Linie davon ab, wie schnell die Mannschaft die Lernphase durchläuft. Vom Kader her haben wir auf jeden Fall das Potenzial, um am Ende ganz oben zu stehen. Ich denke, nach den ersten fünf Spielen, in denen in Ahlen, Schalksmüh­le und Krefeld drei ganz harte Auswärtsau­fgaben auf uns warten, wissen wir, wo wir stehen und was möglich ist.

Das harte Programm fängt ja schon gleich morgen mit dem Spiel gegen Leichlinge­n an.

KRIEBEL Ganz bestimmt. Leichlinge­n hat eine sehr angriffsst­arke Mannschaft, das haben wir ja zuletzt im Testspiel schon zu spüren bekommen (es endete 35:37, Anm. d. Red.). Und dass die bei uns gewinnen wollen, ist auch klar. Dieses Spiel wird schon ein Gradmesser sein – morgen Abend zählt alles, was in der Vorbereitu­ng war, nicht mehr.

 ?? FOTO: H. ZAUNBRECHE­R ?? Nachdenkli­che Mienen bei Trainer Ulli Kriebel (3.v.r.) und Assistent Peer Pütz (2.v.l.). Auch Alex Kübler, Tim Wiehling, Nuno Carvalhais und Sebastian linnemanns­töns (v.l.) sehen nicht gerade entspannt und zuversicht­lich aus.
FOTO: H. ZAUNBRECHE­R Nachdenkli­che Mienen bei Trainer Ulli Kriebel (3.v.r.) und Assistent Peer Pütz (2.v.l.). Auch Alex Kübler, Tim Wiehling, Nuno Carvalhais und Sebastian linnemanns­töns (v.l.) sehen nicht gerade entspannt und zuversicht­lich aus.

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