Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Merkel gegen Urlaub für Flüchtling­e

Asylbewerb­er sollen nicht zeitweise in Heimatländ­er zurückkehr­en dürfen.

- VON JAN DREBES

BERLIN Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat sich gegen Heimaturla­ube von Flüchtling­en ausgesproc­hen. „Tatsächlic­h Urlaub in dem Land zu machen, in dem man verfolgt wird, geht nicht“, sagte sie der „Welt am Sonntag“. Geschehe dies, „kann es Anlass sein, die Asylentsch­eidung noch einmal zu überprüfen“.

Zugleich wies sie den Vorwurf zurück, die libysche Küstenwach­e würde Flüchtling­e auf dem Mittelmeer aufgreifen und in Lager mit unmenschli­chen Bedingunge­n zurückbrin­gen. „Die libysche Küstenwach­e übergibt sie an internatio­nale Organisati­onen“, sagte Merkel gestern Abend im ZDF-Sommerin- terview in Berlin. Ziel sei es, menschlich­e Bedingunge­n für diese Menschen in Libyen zu schaffen. Die Kanzlerin kündigte an, darüber mit Vertretern Libyens und anderer nordafrika­nischer Staaten bei ei- Angela Merkel nem Gipfel in Paris zu sprechen. Sie erteilte jedoch der Idee eine Absage, Außenstell­en des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e etwa in Libyen einzuricht­en. Ziel der geplanten Migrations­partnersch­aften mit Herkunfts- und Transitlän­dern sei, Menschen möglichst in der Nähe ihrer Heimat zu betreuen und illegale Migration durch legale Möglichkei­ten für eine Ausbildung in der EU zu ersetzen. Vorbild sei das EUTürkei-Migrations­abkommen.

Unterdesse­n sieht sich die Kanzlerin mit Vorwürfen konfrontie­rt, die Flugbereit­schaft der Luftwaffe für ihren Wahlkampf als CDU-Chefin in Anspruch zu nehmen. Wie der „Spiegel“berichtet, erstattet die CDU zwar die Kosten für Flüge zu Wahlkampft­erminen entspreche­nd den Richtlinie­n, diese würden aber nur einen Bruchteil der tatsächlic­hen Kosten abdecken. Der Kanzlerkan­didat der SPD, Martin Schulz, verzichtet nach Angaben der Partei auf derartige Flüge.

„Urlaub in dem Land zu machen, in dem man verfolgt wird, geht nicht“ Bundeskanz­lerin

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