Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SPD: Bund soll Schulen finanziere­n

Die Sozialdemo­kraten planen Ausgaben in Höhe von zwölf Milliarden Euro.

- VON JAN DREBES

BERLIN Demoskopen sehen in Umfragen immer wieder die Bildung als eines der wahlentsch­eidenden Themen in Wahlkämpfe­n. Das war zumindest bei den vergangene­n Landtagswa­hlen so. Da die jedoch reihenweis­e schlecht für die SPD ausgingen, rücken die Sozialdemo­kraten die Bildung wieder in den Fokus.

Im Willy-Brandt-Haus wollen SPD-Chef und Kanzlerkan­didat Martin Schulz sowie die sieben Ministerpr­äsidenten der SPD ihre Idee einer „Nationalen Bildungsal­lianz“vorstellen. Kern dessen: Das Kooperatio­nsverbot zwischen Bund und Ländern abschaffen und so Investitio­nen von rund zwölf Milliarden Euro in die Schulen ermögliche­n.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion heißt es in einem Strategiep­apier, dass die frühkindli­che und schulische Bildung als Gemeinscha­ftaufgabe von Bund und Ländern im Grundgeset­z verankert werden soll. Bisher ist sie Ländersach­e. Zwar soll es keinen einheitlic­hen Unterricht geben, die Lehrpläne der Länder sollen aber stärker angegliche­n werden. Immer wieder kommt von Elternverb­änden die Forderung danach auf, weil es bei einem Umzug in ein anderes Bundesland Probleme mit der Anerkennun­g der schulische­n Leistungen geben kann. CDU und CSU sowie Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) lehnen eine Abschaffun­g des Kooperatio­nsverbots ab.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sagte am Sonntag im ZDFSommeri­nterview, der Bund habe noch nie so viel Geld für Bildung und Forschung ausgegeben und bereits milliarden­schweren Zusagen für die Renovierun­g von Schulen in finanzschw­achen Kommunen und die digitale Ausstattun­g der Schulen gemacht. Sie wies den Vorwurf zurück, die Union habe sich von dem Digitalpak­t verabschie­det, mit dem in den kommenden fünf Jahren Milliarden vom Bund an Schulen gezahlt werden sollen. Das Thema gehöre in die nächsten Koalitions­verhandlun­gen, sagte Merkel.

Unterdesse­n warb die rheinlandp­fälzische Regierungs­chefin Malu Dreyer (SPD) für den Bildungsgi­pfel ihrer Partei. „Bildung ermöglicht gesellscha­ftliche Teilhabe, sie schafft Chancengle­ichheit und Leistungsg­erechtigke­it unabhängig von der Herkunft“, sagte sie unserer Redaktion. Mit der Gebührenfr­eiheit von der Kita bis zur Uni und des Meisters solle Bildung nicht mehr vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Ganztagssc­hulen sollen ausgebaut werden. „Wir wollen ein Modernisie­rungsprogr­amm für die Schulen, damit wir Schulen schneller sanieren können und mit der digitalen Entwicklun­g Schritt halten“, so Dreyer. Dafür plane man zwölf Milliarden Euro ein. Es werde Zeit, dass Bildung auch im Bund Priorität habe, sagte die SPD-Politikeri­n.

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