Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Ebay-Orden“geht als Kunstobjekt ins Schützenmuseum
Auszeichnung, Spekulationsobjekt, Kunstwerk und Museumsstück: Jede dieser Bezeichnungen trifft auf jenen Königsorden von Christoph Napp-Saarbourg zu, der noch „vör de Dag“auf der Internetplattform Ebay für 184 Euro zum Verkauf angeboten worden war. Er wurde nicht verkauft und nicht versteigert, sondern der NGZ von dem Antiquar Engelbert Pauls geschenkt, als die mit einer besonderen Idee an ihn herantrat: Sie wollte dem OrdensSchachern ein Ende setzen und den Künstler Heribert Münch bitten, die Schützenauszeichnung, wie es Redaktionsleiter Ludger Batenausdrückte, „zu einem Unikat werden zu lassen.“Dieses Kunstobjekt – Titel: „Lamettabox“– wurde am Samstag beim Böllerempfang der NGZ erst den gut 200 Gästen vorgestellt und dann dem Rheinischen Schützenmuseum geschenkt. Mit Zustimmung von Schützenkönig Christoph NappSaarbourg, der von einer „charmanten Lösung“sprach –und zur Freude von Museumsleiterin Britta Spies: „Viele Königsorden haben ihre eigene Geschichte“, sagte sie – dieser eben auch.
Inzwischen schon traditionell lädt die NGZ zu einem Empfang ein, wenn mit neun Salven aus den städtischen Geschützen das Heimatfest eröffnet wird. In diesem Jahr gab es dabei eine Premiere, denn erstmals schoss neben Thomas Mathenund Dennis Kluge mit Birgit Bossems auch eine Frau Salut.
MitWerner Kuhnert, Schützenkönig des Jahres 2010, begrüßte Horst Thoren, stellvertretender Chefredakteur dieser Zeitung, danach beim Empfang ein aktuelles Ge- burtstagskind – und mit Thomas Nickel ein künftiges. Der Schützenpräsident wird am Montag 70. „Die Tatsache, dass in Neuss so prächtig gefeiert wird, hat auch damit zu tun“, vermutete Thoren.
Für Gesprächsstoff sorgte der gerade publik gewordene Vorschlag von Bürgermeister Reiner Breuer, auf der Festwiese eine Schützenhalle zu bauen, die das Festzelt ersetzt. Er sei der Überzeugung, sagte Breuer im Gespräch mit Ludger Baten, dass das Brauchtum auf der Festwiese gesichert werden muss, wenn – womit er fest rechnet – dort demnächst keine Pferderennen mehr ausgetragen werden. Eine Halle würde den Schützen eine dauerhafte Heimat geben, sagte er . Das hörte Nickel gerne. „Alles, was die Stadt für die Schützen und den Verein tut, ist gut“, sagte er. „Und wenn wir so die Rennbahn sichern und das Brauchtum stärken, ist das die Krö- nung“, fügte er hinzu, brachte aber gleich noch einen eigenen Wunsch an: „Wir brauchen eine Fackelbauhalle. Auch das muss passieren.“
Einer der wenigen Böllergäste im Frankenheim-Zelt, der keinem unbeschwerten Fest entgegensehen kann, war Florian Rosmanith vom Schützenlustzug „De Nüsskes“, der im Vorjahr durch Wildpinkeln auf der Festwiese negativ aufgefallen war. „So etwas darf nicht vorkommen“, sagte er zerknirscht. Und im Interview mit Baten versicherte Rosmanith: Der Zug, der deshalb zu einem Jahr Zwangspause verdon- nert, aber nicht aus dem Korps verbannt wurde, habe daraus gelernt. Schützenlust-Major Herbert Geyr glaubt das auch: „Ich bin überzeugt, dass die Nüsskes 2018 ein Vorzeigezug sind.“Christoph Kleinau Video unter www.ngz-online.de