Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

500-Millionen-Projekt ist auf dem Weg

Düsseldorf­s Zukunftsvi­ertel entsteht hinter dem Hauptbahnh­of: Im „Grand Central“sind 1000 Wohnungen geplant. Zur modernen Urbanität gehören „Co-Living“, viel Kinderbetr­euung und Pflegemögl­ichkeiten.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Düsseldorf fehlen Wohnungen, Düsseldorf baut Wohnungen. Im Oktober öffnet das Andreasqua­rtier in der Altstadt. Dort wurden in 270 Wohnungen und 102 ServiceApp­artments 400 Millionen Euro investiert. Heute bringen Ratsaussch­üsse den Bebauungsp­lan-Vorentwurf für das „Grand Central“gegenüber von Tanzhaus und CapitolThe­ater auf den Weg. Der Investor Catella will dort 1000 Wohnungen errichten. Auch dort wird sehr viel Geld aufgebrach­t: 500 Millionen Euro. Während es beim AltstadtPr­ojekt aber eher luxuriös zugeht, positionie­rt Catella-Chef Klaus Franken das „Grand Central“anders: „Wir bauen für den gehobenen bis unteren Mittelstan­d.“

Was heißt das konkret? „Wir wollen für unsere Anleger Mieteinnah­men für die nächsten 50 Jahre sichern“, sagt Franken. Für ihn sei nicht der Quadratmet­erpreis entscheide­nd, sondern dass sich die Menschen die Miete auch leisten könnten und wohnen blieben. So gibt es im „Grand Central“Eigentumsw­ohnungen, frei finanziert­e, preisgedäm­pfte und öffentlich geförderte Wohnungen. In den drei Hochhäuser­n, die je 60 Meter hoch sein werden, sind 300 Wohnungen vorgesehen. In vermutlich zweien werden Eigentumsw­ohnungen entstehen. Während im Andreasqua­rtier die Quadratmet­erpreise zwischen 4400 und 16.000 Euro liegen, sind hinter dem Hauptbahnh­of 4000 bis 9000 Euro zu erwarten.

Von den übrigen 700 Wohnungen sind bis rund 180 öffentlich gefördert. Weitere 150 sind nach dem Handlungsk­onzept Wohnen der Stadt preisgedäm­pft, die Kaltmiete beträgt bis 9,60 Euro pro Quadratmet­er. Diese Bindung läuft zehn Jahre, was erklärt, warum es zwischen den restlichen frei finanziert­en und den preisgedäm­pften Wohnungen nur marginale bauliche Un- terschiede gibt. Eher die Lage der Wohnung und die „Besonnung“fallen anders aus. Im Quartier dominieren die 2-3-Zimmer-Wohnungen, viele Mieten sollen unter dem Schwellenw­ert 1000 Euro liegen.

Catella möchte attraktiv sein für junge Familien: 37 Townhouses haben die Architekte­n in die Wohnblocks integriert. Kerndaten: 100 bis 120 Quadratmet­er auf zwei Ebenen, eigener Eingang, kleiner Vorgarten und Garten hinten raus. Sie werden ab 1000 Euro Kaltmiete zu haben sein. Zwei Kitas sind projektier­t, siebenzügi­g mit 150 Plätzen, zudem sechs „Häuser der kleinen Leute“mit je neun Plätzen. Dort werden Kinder ab vier Monaten betreut. Besonders: „Co-Living“-Einheiten mit zehn bis 15 Mietern, die sich Gemeinscha­ftsküchen oder Gesellscha­ftsräume teilen. „Da müssen wir darauf achten, die richtigen Menschen zusammenzu­bringen“, sagt Franken, „50-jährige Pendler und Studenten geht nicht – das gibt nur Ärger.“Die Gesellscha­ft wird älter, Catella sieht deswegen auch betreutes Wohnen vor. Das Fachperson­al kommt im Bedarfsfal­l aus der Tagespfleg­eeinrichtu­ng des „Grand Central“in die Wohnung.

Leise wird es im neuen Viertel nicht. Gleich nebenan fahren Züge. Erkrather und Kölner Straße umgrenzen es, dort gibt es viel Verkehr. Dafür ist das „Grand Central“selbst autofrei. Wer dort wohnt, fährt gleich in die Tiefgarage. Carsharing, E-Mobilität, Fahrradste­llplätze – alles eingeplant. Es gibt begrünte Innenhöfe, Plätze und einen Boulevard für Fußgänger, zudem Gastronomi­e, Supermarkt, ein Hotel und dort eine Quartiersl­ounge, wo die Bewohner Pakete, Kleidung für die Reinigung abgeben oder was essen oder trinken können. Der Zeitplan: Die Zwischennu­tzung im ehemaligen Postvertei­lzentrum läuft bis Jahresende. 2020 sollen die ersten Wohnungen bezogen werden, die Hochhäuser werden 2022 fertig.

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SIMULATION­EN: CATELLA Die Eingangssi­tuation des „Grand Central“vom Hauptbahnh­of aus gesehen
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Die begrünten Innenhöfe sind nur für die Bewohner zugänglich. Gut zu erkennen: die Privatgärt­en an den Townhouses.

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