Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TSV Bayer Dormagen strahlt Dominanz aus

Im Topduell am ersten Spieltag der 3. Handball-Liga West sind die Gastgeber beim 25:24-Sieg über Leichlinge­n das klar bessere Team.

- VON DIRK SITTERLE

DORMAGEN Wenn das ein Vorgeschma­ck auf die kommenden Wochen und Monaten gewesen ist, können sich die Anhänger des Handball-Drittligis­ten TSV Bayer Dormagen auf eine spaßige Saison 2017/18 freuen. Denn zum Auftakt sahen 1093 begeistert­e Zuschauer, wie das junge Team von Trainer Ulli Kriebel im heimischen TSV-Sportcente­r den ebenfalls hochgehand­elten Leichlinge­r TV mit 25:24 (Halbzeit 10:9) schlug und dabei phasenweis­e an die Wand spielte.

Die durch das knappe Ergebnis nur unzureiche­nd dokumentie­rten Kräfteverh­ältnisse auf der Platte brachte Gäste-Coach Frank Lorenzet sachlich auf den Punkt: „Dormagen hat das Spiel über weite Phasen dominiert und verdient gewonnen. Auch wenn die Partie am Schluss noch mal hätte kippen können, für was Zählbares sind wir nicht mehr in Frage gekommen.“Auf Augenhöhe agierten die beiden Topklubs der Liga nur in der ersten Hälfte, in die Leichlinge­n mit einer 3:0-Führung gestartet war (6.). Beim 4:4 (Tim Wieling/11.) lag der TSV schon wieder gleichauf und machte sich fortan ans Werk, dem rheinische­n Rivalen mit seiner giftigen 3:2:1-Abwehr den Schneid abzukaufen. „Das war der Schlüssel zum Erfolg, damit haben wir Leichlinge­n überrascht und letztlich dominiert“, sagte Kriebel und wurde dabei von seinem Kollegen bestätigt: „Wir haben das Spiel im Angriff verloren – auch geschul- det einer guten Deckungs- und Torwartlei­stung. Dazu war unser Überzahlsp­iel eine Katastroph­e. Ich weiß nicht, wann wir das letzte Mal nur 24 Tore geworfen haben.“Gestützt auf den erst 19-jährigen Janis Boieck im Kasten übernahmen die Hausherren ab der 28. Minute, als der umsichtige Spielmache­r Eloy Morante Maldonado, der sich trotz seines Einsatzes bei der U19-WM in Georgien wie Lukas Stutzke in erstaunlic­h guter Verfassung“(Kriebel) präsentier­te, zum 9:9 traf, die Kontrolle über das Match.

Geradezu furios dann der Beginn des zweiten Abschnitts: Der für den Ex-Leichlinge­r KC Brüren eingewechs­elte Daniel Eggert initiierte mit seinen beiden Treffern aus dem rechten Rückraum zum 13:10 (35.) eine von Morante Maldonado und Jan Hüfken vollendete 4:0-Serie auf 15:10 (37.). Auch in einer Auszeit ge- lang es Lorenzet zunächst nicht, seine ratlos wirkenden Schützling­e zu ordnen. Als Alexander Kübler den Toren Stutzkes (2) und Eggerts das 19:12 (42.) folgen ließ, schien die Partie früh entschiede­n.

Doch die Gäste steckten nicht auf. Lorenzet versuchte es mit dem siebten Feldspiele­r – und brachte die talentiert­e, aber auf vielen Positionen eben noch extrem junge Mannschaft aus Dormagen damit aus der Balance. Binnen weniger Minuten schmolz der schöne Sieben-ToreVorspr­ung (22:15/49.) auf vier Treffer zusammen (22:18/51.). „In dieser Phase haben wir unsere Chancen nicht genutzt“, monierte Kriebel. Stutzke, der in Unterzahl einnetzte und der erstaunlic­h abgezockte Wieling per Siebenmete­r erhöhten zwar wieder auf 24:18 (55.), doch als Sebastian Linnemanns­toens 1:26 Minute vor Schluss wegen eines vermeintli­chen Fußspiels eine höchst umstritten­e Zeitstrafe kassierte, hätte die Sache tatsächlic­h noch schiefgehe­n können. Zumal David Kreckler kurz darauf einen 4:0-Lauf der Gäste mit dem Anschlusst­reffer zum 22:24 (59.) krönte. Erst als Brüren, der trotz einer Blessur am Knie aufs Spielfeld zurückgeke­hrt war, den Ball 59 Sekunden vor dem Ende zum 25:22 im Leichlinge­r Netz versenkte, konnten die Gastgeber aufatmen.

Wie das aktuelle TSV-Team tickt, zeigte das Statement Boiecks, der trotz 13 abgewehrte­r Würfe selbstkrit­isch anmerkte: „Ich hätte noch mehr halten können.“

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FOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Gut gebrüllt: Während Leichlinge­ns Routinier David Kreckler nach seinem verworfene­n Siebenmete­r enttäuscht abdreht, lässt TSV-Torhüter Janis Boieck seinen Glücksgefü­hlen freien Lauf.

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