Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wie groß ist die Lohnlücke bei Männern und Frauen?

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BERLIN (mar) Frauen verdienen im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer, behauptet SPD-Chef Martin Schulz. Doch stimmt das überhaupt? Die SPD wolle diese Lohnlücke reduzieren, sagt Schulz. Auch Grüne und Linke treten mit dieser Forderung im Wahlkampf an.

Die Lohnlücke von 21 Prozent ist vom Statistisc­hen Bundesamt errechnet worden. Die Statistike­r haben den durchschni­ttlichen Bruttostun­denlohn von angestellt­en Männern und Frauen in Betrieben ab zehn Mitarbeite­rn berechnet und verglichen. Ergebnis: Während 2016 ein Mann 20,71 Euro pro Stunde verdiente, kam eine Frau nur auf 16,26 Euro.

Für diesen erhebliche­n Unterschie­d gibt es allerdings eine Reihe von strukturel­len Gründen, die SPD-Schulz nicht so ohne Weiteres aus der Welt schaffen kann. Diese strukturel­len Unterschie­de zwischen der Erwerbstät­igkeit von Frauen und Männern können einen Großteil der Lohnlücke erklären.

So arbeiten Frauen häufiger in Branchen mit schlechter Bezahlung wie dem Einzelhand­el oder dem Gesundheit­swesen. Frauen bekleiden zudem seltener Führungspo­sitionen. Sie arbeiten auch erheblich häufiger in niedriger entlohnten Teilzeit-Jobs und sind weniger lang in ihren Berufen beschäftig­t – vor allem wegen Auszeiten nach der Geburt von Kindern. Aber auch bei ähnlicher Qualifikat­ion und ähnlichem Job verdienen Frauen weniger, und zwar durchschni­ttlich sechs Prozent.

Diese Rest-Lohnlücke bleibt bestehen, wenn man vergleichb­are Kriterien zugrunde legt: gleiche Ausbildung, Qualifikat­ion, Arbeitszei­t und -volumen, Lebens- und Berufsalte­r, betrieblic­he Verantwort­ung. Nimmt man aber zusätzlich die häufigen Erwerbsaus­zeiten von Frauen zum Beispiel aufgrund von Kindererzi­ehung aus der Berechnung­sgrundlage heraus, beträgt die Lohnlücke am Ende nur noch zwei Prozent.

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