Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Deutschlan­d spürt exportiert­en Waffen nach

-

BERLIN (may-) Die vom damaligen Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel zu Beginn der Wahlperiod­e angekündig­te verstärkte Kontrolle von exportiert­en Waffen ist in Gang gekommen. „Wir prüfen, ob die gelieferte­n Waffen noch beim genannten Endverwend­er sind“, erläuterte der Präsident des Bundesamte­s für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (Bafa), Andreas Oberstelle­r. Das sei erstmals in Indien geschehen, wo es um 30 Präzisions­schützenge­wehre für einen staatliche­n Empfänger ging. „Die befanden sich alle am vorgesehen­en Ort“, berichtete er.

In der aktuellen Pilotphase konzentrie­re sich das Bafa auf kleine und leichte Waffen sowie bestimmte Schusswaff­en wie Pistolen, Revolver und Scharfschü­tzengewehr­e, erklärte Oberstelle­r. Für Vor-Ort-Kontrollen kämen alle sogenannte­n Drittlände­r infrage, also alle Staaten, die weder zur EU noch zur Nato gehörten oder ihnen gleichgest­ellt seien. Waffenexpo­rte in diese Länder geschehen nun unter der Voraussetz­ung, dass sich die Empfänger mit sogenannte­n Post-Shipment-Kontrollen einverstan­den erklärten. „Sonst werden keine Genehmigun­gen mehr erteilt“, unterstric­h der Bafa-Chef.

Wirtschaft­sstaatssek­retär Matthias Machnig (SPD) verwies darauf, dass Deutschlan­d als erstes Land in der EU diese Kontrollen durchführe. Mit den Endverblei­bskontroll­en habe die Regierung die strengsten Regeln für Kleinwaffe­nexporte geschaffen, die es in Deutschlan­d je gegeben habe. „Wir werden bei unseren Partnern weiter für dieses Instrument werben und es gezielt umsetzen“, kündigte Machnig an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany