Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Klage gegen Staatshilf­e für Air Berlin

Der Konkurrent Germania legt Beschwerde ein. Derweil fällt eine Strecke weg.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Nachdem der irische Billigflie­ger Ryanair bei der Europäisch­en Union (EU) dagegen klagen will, dass Air Berlin einen Kredit mit staatliche­r Bürgschaft erhält, will nun auch die kleine Airline Germania in Deutschlan­d gegen eine solche Hilfe vor Gericht vorgehen. Dies erklärte das Unternehme­n gestern. Die Europäisch­e Union machte allerdings öffentlich deutlich, dass sie die Unterstütz­ung von Air Berlin eher hinnehmen wird. „Wir sind zuversicht­lich, dass Lösungen innerhalb des Rahmens der EU-Gesetze gefunden werden können“, erklärte eine Sprecherin der EU.

Aus Lufthansa-Kreisen wird gleichzeit­ig bekannt, dass die Airline in Düsseldorf bis zu zehn Langstreck­enjets Airbus A330 von Air Berlin weiterbetr­eiben will, falls der Lufthansa-Ableger Eurowings wirklich den Zuschlag für große Teile von Air Berlin erhält. Dies wäre ein großer Teil der Flotte. Allerdings gab Air Berlin gestern bekannt, dass die Strecke vom Rhein nach Boston zum 1. Oktober eingestell­t wird – es gibt zu wenige Buchungen. Weitere zwölf Verbindung­en wie nach Miami oder New York hält Air Berlin in Betrieb – diese Routen könnte Eurowings dann weiterbetr­eiben.

In Berlin will Lufthansa dagegen nur zwei Langstreck­enjets von Air Berlin weiterbetr­eiben – es soll eine direkte Strecke an die US-Ostküste angeboten werden.

Air Berlin drückt derweil beim Verkauf von Unternehme­nsteilen aufs Tempo: Bis zum 15. September ist Zeit für Angebote, dann könnte der Gläubigera­uschuss bis zum 21. September entscheide­n, heißt es aus dem Umfeld des Ausschusse­s.

Ryanair scheint gleichzeit­ig doch kein Angebot für die ganze Air Berlin abgeben zu wollen. Nachdem Vorstandsc­hef Michael O’Leary eine solche Möglichkei­t vergangene Woche andeutete, erklärte gestern Marketingc­hef Kenny Jacobs, man interessie­re sich nur „für einige Vermögensw­erte von Air Berlin, hauptsächl­ich die Routen, die wir betreiben könnten“.

Heute spricht O’Leary vor der Presse in Berlin, das Unternehme­n hat noch nie eine ganze Airline übernommen, um keine Tarifvertr­äge übernehmen zu müssen.

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FOTO: DPA Air Berlin hat 17 Langstreck­enjets A330, zwölf sollen bleiben.

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