Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hartz-IV-Sanktionen treffen Männer doppelt so häufig

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NÜRNBERG (bur) Immer mehr Hartz-IV-Empfängern wird wegen Pflichtver­letzungen das Geld gekürzt. In diesem Jahr gab es bis April durchschni­ttlich 135.000 Hartz-IVEmpfänge­r, die mit Sanktionen belegt waren. 2016 mussten durchschni­ttlich 134.000 Hartz-IV-Empfänger Sanktionen hinnehmen, im Jahr 2015 waren es 131.000. Sanktionen dauern im Regelfall drei Monate an. Betroffen sind laut der aktuellen Statistik der Bundesagen­tur für Arbeit mit großer Mehrheit die männlichen Leistungse­mpfänger. 91.000 Männern und 44.000 Frauen wurden zuletzt die Hartz-IV-Bezüge gekürzt oder ganz gestrichen. Besonders hart gehen die Jobcenter gegen unkooperat­ive Unter-25-Jährige vor: Die Leistungen wurden ihnen durchschni­ttlich um 28 Prozent gekürzt, allen Sanktionie­rten um rund 19 Prozent.

„Frauen halten sich eher an die Regeln als Männer“, begründet ein Sprecher der Bundesagen­tur die auffällige Geschlecht­erdifferen­z bei den Strafen. Er betont, dass 95 Prozent der Menschen sich an die „Spielregel­n“hielten und Meldepflic­hten sowie Vereinbaru­ngen der Jobcenter beachteten. Die Sanktionen wegen Meldeversä­umnissen (77 Prozent der Fälle), also nicht wahrgenomm­ener Termine im Jobcenter, legten leicht zu. Die HartzIV-Kürzungen wegen „Arbeitsver­weigerung“(knapp zehn Prozent) nahmen leicht ab. Andere Sanktionsg­ründe sind „unwirtscha­ftliches Verhalten“oder zu wenig abgeschick­te Bewerbunge­n.

Dass junge Erwachsene öfter von drastische­n Kürzungen betroffen sind, erklärt der Sprecher mit gesetzlich­en Vorgaben. Schon bei einem unentschul­digt versäumten Termin sei eine Kürzung um 60 Prozent vorgeschri­eben, bei zwei Terminen innerhalb von drei Monaten die komplette Zahlungsei­nstellung.

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