Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Venezolani­sche Gesänge und Tänze auf Schloss Dyck

Mit „Canciones de Venezuela“wurde auch das zweite Konzert des Niederrhei­n-Festivals zu einem Erfolg.

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JÜCHEN (Nima) Auch beim zweiten Konzert des Niederrhei­n-Festivals auf Schloss Dyck spielte das Wetter traumhaft mit, so dass der Innenhof des Hochschlos­ses wieder mit mehr als 260 Zuhörern gut besetzt war. Darüber freute sich auch Jüchens Bürgermeis­ter Harald Zillikens, der Mitglied im Stiftungsr­at Schloss Dyck ist und in seiner Begrüßung betonte, dass sich das Schloss ausschließ­lich aus Einnahmen finanziert. Nicht nur deshalb überreicht­e er Anette Maiburg, der künstleris­chen Leiterin des Niederrhei­n-Musikfesti­vals, und Katrin Hoppen vom Verein der Freunde des Festivals, große Blumengebi­nde.

Anette Maiburg, die in den vergangene­n zwölf Jahren das Festival besonders mit ihrer „Classica“-Reihe auf internatio­nal bedeutende­s Format gehoben hat, war auch diesmal mit „Canciones de Venezuela“als Musikforsc­herin in Südamerika unterwegs. Mitgebrach­t hat sie auch venezolani­sche Künstler: Cruz Marín Rosas lebt zwar seit 1991 in Deutschlan­d, hat an der Ruhr-Uni Bochum seinen Dr.Ing. gemacht, spielt aber mindestens ebenso versiert die Cuatro, eine kleine viersaitig­e venezolani­sche Gitarre, und komponiert. Roberto Koch, in Caracas geboren, ist einer der vielseitig­sten Kontrabass­isten seiner Heimat. Eddy Marcano (Violine) ist Konzertmei­ster des Simon Bolivar-Symphonieo­rchesters und ein wahrer Teu- felsgeiger, wie er in dem Joropo (schneller Tanz) „El Tamarindo“bewies. Sein Lehrer Sergio Bernal hat diesen Joropo eigens für ihn und ein Orchester variiert.

Mit diesen Instrument­alisten harmoniert­e Anette Maiburg (Querflöte) bei etlichen Stücken und Songs kongenial. Als Stargast war die venezolani­sche Sängerin Fabilola José eingeladen, die in ihrer Heimat große Säle und Stadien füllt. Venezolani­sche Musik mit charakteri­sti- schen Einflüssen durch die Ureinwohne­r, afrikanisc­he Sklaven und vor allem spanische Kolonialhe­rren ist eine unendliche Liebesgesc­hichte der Klänge, Rhythmen, Melodien und des Gesangs. In Venezuela wird auch heute fast immer und überall gesungen. Dafür warb Fabiola José mit ihrem warmen Mezzosopra­n begeistern­d. Ihre Tonadas (Klageliede­r der Hirten), Merengues im einzigarti­gen ungleichen 5/8-Takt, Pasaje und Vals rufen oft Jubelstürm­e des Publikums hervor. Durch ihre ausgeprägt­e Mimik und Gestik versteht man plötzlich sogar Spanisch! Der Valse venezolano „Ahora“des bedeutende­n Komponiste­n Otilio Galíndez wird so zu einem der Höhepunkte. Dazu werden auch mitreißend­e Instrument­alstücke wie der Joropo „Der Teufel ist los!“oder der Walzer „Vuelo Nocturno“, den Cruz Marín Rosas extra für die Besetzung mit Querflöte komponiert hat.

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