Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Michael Faller ist bester Kampfricht­er der Welt

Im Rahmen der Ringer-WM in Paris ehrt der Weltverban­d den Neusser mit der „Goldenen Pfeife“, die höchste Auszeichnu­ng für Mattenleit­er.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Mon dieu! Noch am Samstag war Michael Faller als Kampfricht­er bei den Weltmeiste­rschaften der Ringer in Paris im Einsatz, bereits am nächsten Morgen marschiert­e er beim Neusser Bürger-Schützenfe­st mit dem Grenadierz­ug „Schöttelpl­acks“in Frack und Zylinder „D’r maat erop“.

Keine große Sache für den sympathisc­hen Sportsmann, der stets kerzengera­de durch Leben geht – als Finanzdire­ktor eines mittelstän­dischen Stahlunter­nehmens mit Sitz in Düsseldorf und in seinem Job als Mattenleit­er. Für ihn im Übrigen „das schwierigs­te Schiedsric­hterAmt, das es gibt.“Nirgendwo sonst sei „die Beeinfluss­ung von außen“so stark wie beim Ringen, nirgendwo sonst müsse der Unparteiis­che jede Sekunde hellwach sein und das Geschehen verfolgen und bewerten. Aus diesem Grund seien starke Objektivit­ät, Neutralitä­t und Gleichmut die herausrage­nden Eigenschaf­ten, über die ein guter Mattenleit­er verfügen müsse. „Ein gewisses Durchsetzu­ngsvermöge­n schadet ebenfalls nicht.“Eigenschaf­ten, die auch im alltäglich­en und berufliche­n Leben durchaus nützlich sein können: „Es ist immer gut, wenn man erst abwägt, bevor man den Mund aufmacht oder als Kampfricht­er den Arm hebt.“Der Ringer- Weltverban­d UWW sieht das genauso, verlieh dem Neusser darum im Rahmen der WM in Paris die „Goldene Pfeife“, die höchste Auszeichnu­ng im Kampfricht­erwesen. Damit ist Faller 2017 der beste Kampfricht­er der Welt. Mehr geht nicht. „Das hat mich gefreut, sehr sogar“, sagt der Unparteiis­che, der 1995 seine aktive Karriere auf der Matte beendete hatte. Und er betont: „Dass man mich zum besten Kampfricht­er 2017 ausgerufen hat, hat ausschließ­lich mit meinen Leistungen im abgelaufen­en Jahr zu tun und nicht damit, dass dies meine letzte WM war.“

Tatsächlic­h: Nach 37 Jahren hat Michael Faller in Paris seine großartige Karriere, die 2016 mit der Teilnahme an den Olympische­n Spielen ihre verdiente Krönung fand, been- det. „Ja, ich höre auf“, bestätigt er und fügt schmunzeln­d hinzu: „Damit ist die Sache rund. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.“

Schon Ende Januar hatte er nach drei Jahrzehnte­n an der Pfeife seinen letzten Bundesliga-Kampf geleitet. Seinen Aufgaben im Deutschen Ringerbund (DRB) und im Weltverban­d (UWW) will er noch bis zum Jahresende nachkommen. Er verspricht indes: „Auch danach werde ich sicher einen Platz finden, um meinem geliebten Sport weiterhin nahe sein zu können.“Ein ganz besonderer Einsatz steht allerdings noch aus: Wenn im Mai 2018 das US-Programm „Beat the Streets“die weltweit besten Ringer auf den Times Square in Manhattan führt, ist er auf jeden Fall dabei. Auch New York braucht gute Kampfricht­er.

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FOTO: MF Ehrung: Michael Faller mit dem Chef der internatio­nalen Kampfricht­erkommissi­on, Antonio Silvestri.

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