Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Glasverbot beim Schützenfe­st?

Rettungsdi­enste klagen über Schäden an Einsatzfah­rzeugen durch Glasscherb­en. Die Stadt sieht aktuell noch keinen Handlungsb­edarf, möchte jedoch die Kirmes-Nachbespre­chung abwarten. Gute Erfahrunge­n gibt’s aus dem Karneval.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Die Rettungsdi­enste der Stadt Neuss haben ein Glasverbot für das Schützenfe­st ins Gespräch gebracht. Bei der gemeinsame­n Bilanz-Pressekonf­erenz teilten sie jetzt mit, dass in diesem Jahr zwar weniger Schnittver­letzungen durch Glas zu verzeichne­n waren – dafür sei es aber zu drei Fahrzeugau­sfällen durch Scherben gekommen. Ein Notarztein­satzfahrze­ug und zwei Rettungswa­gen hätten jeweils einen platten Reifen gehabt.

Gerade an der Einsatzzen­trale, die in der Nähe diverser Brauereize­lte liegt, befänden sich besonders viele Glasreste. „Das ist ärgerlich. Aber jetzt haben wir ja einen neuen Dezernente­n für Sicherheit und Ordnung. Mal schauen, ob wir jetzt ein Glasverbot bekommen“, sagte Dieter Guderley, Sprecher der Johanniter, der jedoch hinzufügte, dass eine Umsetzung wohl schwierig sei. Generell halte man sich lieber aus dieser Diskussion heraus und gehe einfach mit den entspreche­nden Umständen um.

Die Stadt teilte auf Nachfrage unserer Redaktion mit, dass dem Ordnungsam­t eine Häufung von Glasscherb­en nicht bekannt sei. Zwar habe es einen Fall gegeben, bei dem ein Betrunkene­r nahe der Festwiese mit einer Glasflasch­e auf ein Einsatzfah­rzeug des Deutschen Roten Kreuzes geschlagen habe. Dieser Einzelfall alleine werde jedoch kein Glasverbot auslösen. Allerdings stehe die Nachbespre­chung der Kirmes noch aus, die in der kommenden Woche stattfinde­n soll. Wenn sich dort herausstel­le, dass es zu vermehrten Schäden durch Glasscherb­en gekommen ist, sei man gesprächsb­ereit.

Ähnlich sieht es Schützenpr­äsident Thomas Nickel. Die von den Rettungsdi­ensten erwähnten Schäden sind ihm jedoch neu. „Von solchen Schäden an Fahrzeugen weiß ich bislang nichts. Die Rettungsdi­enste können aber gerne auf uns zukommen und mit uns sprechen“, sagt Nickel, der darauf hinweist, dass einige Gastwirte auf der Kirmes bereits aus eigenem Interesse auf Glas verzichten. Nickel versichert aber: „Auf der Festwiese selbst wird es auch weiterhin Gläser geben.“Nächste Woche solle überlegt werden, wo und warum es zu den genannten Schäden gekommen ist.

Polizeispr­echerin Diane Drawe betont zwar, dass die Entscheidu­ngshoheit bei der Stadt und dem Veranstalt­er liegt, „ein Glasverbot kann aber dazu beitragen, die Sicherheit zu erhöhen“.

Im Karneval gibt es ein Glasverbot für Gaststätte­n und Stände entlang des Zugweges bereits seit mehreren Jahren. Zudem wird jedes Jahr an die Besucher appelliert, auf Glas zu verzichten oder ihre Flaschen gegebenenf­alls zurück in den Bollerwage­n zu legen beziehungs­weise auf anderem Wege wieder mitzunehme­n. Jakob Beyen, Präsident des Neusser Karnevalsa­usschusses, rät jedoch dazu, Karneval nicht mit dem Schützenfe­st zu vergleiche­n: „Beim Karneval werden viele Kamelle geworfen – und wenn dann Glasscherb­en auf den Gehwegen liegen, ist die Verletzung­sgefahr extrem hoch. Gerade, wenn Kinder die Süßigkeite­n aufheben möchten.“

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NGZ-FOTO: WOI Könnte aus dem Gläschen Bier zum Schützenfe­st ein Becher werden? Im Karneval gilt ein Glasverbot für Gaststätte­n und Stände entlang des Zugweges bereits seit Jahren.

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