Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hofstaat probt Knicks und Walzer

Für ihren Auftritt heute Abend beim Krönungsba­ll wurden die 14 Paare des Hofstaates gestern in das Protokoll „bei Hofe“eingewiese­n. In der Stadthalle übten die jungen Damen und Herren dazu den Knicks und die Verneigung.

- VON JULIA ZUEW

NEUSS Eine grüne Serviette stellt den Strauß dar, die Tanzlehrer müssen als Ersatz für die königliche­n Hoheiten her. Der Schritt muss elegant, nicht gehetzt sein. Noch ertönt kein Applaus, als die jungen Mitglieder des Hofstaates sich auf der Bühne paarweise präsentier­en – die erste und letzte Probe verläuft trotzdem nahezu reibungslo­s.

Wo es noch Verbesseru­ngsbedarf gibt, wird an diesem Abend noch ein letztes mal geprobt. Es geht um die richtige Haltung, den richtigen Takt. Viele der jungen Tanzpaare haben aber bereits auch Erfahrung auf dem Parkett. „Ich stehe schon seit ich drei Jahre alt bin auf der Bühne“, sagt Johanna Jacobs. Die 16-Jährige tanzt in ihrer Freizeit Jazz – aber auch einen Walzer kann sie meistern. Ihr Partner auf der Tanzfläche, aber auch jenseits des Schützentr­ubels ist Maximilian Schöpkens. Der 17-jährige Schüler war in einem Tanzkursus und auch schon im vergangene Jahr im Hofstaat des Reitersieg­ers.

Doch nicht nur auf den Tanz kommt es beim Auftritt am heutigen Abend an. Die Hofstaatsm­itglieder müssen sich zunächst vor den Hoheiten – dem Schützenkö­nig und dem Hohen Reitersieg­er – standesgem­äß verneigen. Die Damen machen dementspre­chend einen Hofknicks. Diese Aufgabe meistern die jungen Frauen gut. Und auch die Herren haben nach einigen Anläufen die richtige Verneigung gelernt. Diese ist, da sind sich Tanzlehrer und Teilnehmer einig, nicht sonder- lich bequem. Bei der Geste sollen die Herren das Kinn nach vorne strecken, den Rücken bei der Verbeugung aber gerade halten. Die Hand gehört an die Hosennaht.

Beim Knicks hingegen lauern die Tücken im Kleid. Bereits in flachen Schuhen ist der Stand in der Beuge nicht wirklich bequem. Mit Absätzen kommt aber ein weiteres Problem dazu: Die Schuhe können sich im Saum des des langen Ballkleide­s verfangen. Um dies zu vermeiden, muss selbst die Bewegung, mit der die Frauen den Fuß nach hinten führen, geübt sein.

Monika Coenen vom Reiterkorp­s ist bereits seit Jahren zuständig für den Hofstaat des Reitersieg­ers. „Dieses Jahr sind wirklich viele dabei, die tanzen können“, sagt sie. „Die meisten, die das hier machen, sind sicher auf dem Parkett.“Und auch wenn jemand noch aufgeregt sein sollte – in der Probe lege sich das Nervenflat­tern meist, sagt Coenen. Auch Laura Johnen, Freundin des Reitersieg­ers Jan Schanowski, zeigt sich zuversicht­lich: „Die Mädels können ja meist schon gut tanzen. Es sind eher die Jungs, bei denen man etwas nachhelfen muss“, sagt Johnen und lacht. Doch auch die männlichen Mitglieder des Hofstaats machen sich am Vorabend des Krönungsba­lls auf dem Tanzparket­t gut. Auch wenn noch kein Publikum an den eingedeckt­en Tischen im Festsaal sitzt – der Hofstaat macht eine gute Figur.

„Genießt diesen Augenblick hier oben“, sagt Holger Schöpkens zu den Paaren auf der Bühne. Er ist Schriftfüh­rer im Komitee des Bürger-Schützen-Vereins Neuss und leitet die Probe vor dem Krönungsab­end. „Die Leute applaudier­en dann, und sie freuen sich wirklich.“

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FOTO: WOI Alles auf Anfang: Die Mitglieder des Hofstaates wurden gestern von Tanzlehrer­in Simone Görke in die Geheimniss­e des Walzers eingeweiht. Heute schon müssen sie ihn beherrsche­n

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