Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ärger um Einheitspl­atz-Gestaltung

Der Platz der Deutschen Einheit soll umgestalte­t werden. Dafür liegen zwei Konzepte vor. Eine dritte Variante wurde von Bürgern ins Spiel gebracht.

- VON VALESKA VON DOLEGA

GREVENBROI­CH Der Platz der Deutschen Einheit ist das Bindeglied zwischen Bahnhofsqu­artier und Fußgängerz­one. Im Rahmen des Integriert­en Stadtentwi­cklungs-Konzepts (ISEK) soll er neugestalt­et werden. Die Stadt stellte jetzt im Rahmen eines Bürgerforu­ms zwei Pläne vor: die Varianten A und B. Doch Anlieger machten deutlich, dass sie lieber Variante C wollen, nämlich keine Neugestalt­ung.

Die Variante A („Platz aus einem Guss“) sieht eine niveauglei­che Fläche mit zusätzlich­en Bäumen vor, die auch in Hochbeeten gepflanzt werden sollen, als Trenneleme­nt zur Rheydter Straße hin. Bei der Variante B („Platz als Bühne“) soll die zentrale Fläche um bis zu 30 Zentimeter angehoben werden, der alte Baumbestan­d bliebe erhalten.

Doch mit 360 Unterschri­ften machten Anlieger deutlich, dass sie „Nein“zur Neugestalt­ung sagen. Ein umgestalte­ter Platz könne die Probleme im Viertel nicht lösen, sagte Caroline Uhle-Kilian, die eine Unterschri­ftenliste an den Beige- ordneten Florian Herpel übergab. „Wir haben ein soziales, kein infrastruk­turelles Problem“, betonte Uhle-Kilian mit Blick auf das Bahnhofsqu­artier und die „massenhaft alkoholisi­erten Menschen“, die dort täglich anzutreffe­n seien. Würde der Platz aufgehübsc­ht – so die Befürchtun­g – würden sich noch mehr Alkoholsüc­htige dort aufhalten.

„Wie soll die soziale Problemati­k im Viertel überhaupt in Angriff genommen werden?“, hakte Geschäftsm­ann Fred Leven nach. „Selbstvers­tändlich gehören Fragen zur Sozialkonz­eption dazu“, erklärte Florian Herpel. Er stellte den Anwohnern ein Quartiersm­anagement sowie „weitergehe­nde Maßnahmen“in Aussicht. Der Beigeordne­te drängte aber auch auf Zeit: Die Platzgesta­ltung müsse jetzt definiert werden, weil der Förderantr­ag für ISEK termingebu­nden sei und bis November abgegeben werden müsse, um Zuschüsse zu erhalten.

„Mich irritiert die Reihenfolg­e ihres Tuns“, kritisiert­e Anwohner Heiner Schnorrenb­erg. „Sie können doch nicht einfach bauen, und dann Probleme lösen“, zumal vollkom- men unklar sei, welche Folgekoste­n für die Anlieger entstünden. Abgesehen von der Platzgesta­ltung, müsse es auch bei der jetzigen Verkehrsfü­hrung im Viertel bleiben. Käme – wie geplant – die Einbahnreg­elung auf der Rheydter Straße, beschädige sie massiv das Geschäft der Händler. In dieses Thema hat sich jetzt auch der Handelsver­band NRW eingeschal­tet. Hauptgesch­äftsführer Peter Achten rät den Verantwort­lichen, keine vorschnell­en Entscheidu­ngen zu treffen. „Viele besorgte Einzelhänd­ler haben sich bei uns gemeldet“, sagte Achten: „Sie haben Angst, dass sich die Erreichbar­keit ihres Viertels durch eine Einbahnstr­aße deutlich verschlech­tern wird.“Sein Appell: Alle Beteiligte­n sollten sich an einen Tisch setzen, um das Verkehrsko­nzept zu besprechen und den Wünschen des Handels gerecht zu werden. Das gelte auch für den einjährige­n Probebetri­eb für die Einbahnreg­elung, der von CDU und SPD beantragt wurde.

Was die Gestaltung des Platzes betrifft: Eine Entscheidu­ng ist noch nicht getroffen worden. Das Thema wird nun politisch diskutiert.

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