Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mobilitäts­center sollen Stadtverke­hr beruhigen

In einem Arbeitspap­ier plädiert die FDP für eine Konzentrat­ion von Mobilitäts­möglichkei­ten. Die Innenstadt soll „vergrößert“werden.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Geht es nach der FDP, dann verfügt Neuss in Zukunft über sogenannte Mobilitäts­center. Details zu dem Gedankensp­iel sind in einem neuen Arbeitspap­ier zum Thema „Urbane Mobilität“zu finden. Doch was ist genau darunter zu verstehen? „Dabei handelt es sich um zentrale Punkte mit Abstellflä­chen für Fahrräder, E-Bikes, Autos und E-Autos – inklusive Lademöglic­hkeiten“, sagt Manfred Bodewig, FDP-Fraktionsv­orsitzende­r. Auch der öffentlich­e Nahverkehr solle dort angedockt werden. Darüber hinaus könnten diese Zentren über LagerFläch­en für den lokalen Einzelhand­el verfügen. „Dort könnten Kunden ihre Bestellung­en, die sie übers Internet bei den Neusser Einzelhänd­lern aufgegeben haben, abholen – eine Art lokales Amazon“, sagt Bodewig, der sich von den Centern, die am Rande der Innenstadt geschaffen werden sollen, unter anderem eine Beruhigung des City-Verkehrs verspricht. Ein geeigneter Bereich sei etwa die Fläche zwischen Kirmesplat­z und Rennbahn.

Doch bei dem Stichwort Innenstadt gibt es für die Neusser FDP offene Fragen. Unter anderem müsse beantworte­t werden: Was ist die Innenstadt überhaupt? „Aktuell ist es der Straßenzug parallel zu der Stra- ßenbahn inklusive Seitenstra­ßen. Nach unserem Verständig ist die Innenstadt aber gewachsen. Für uns gehört auch das Rheinpark-Center mit Höffner und demnächst Stadler dazu – mit der Achse des Boulevards Hammer Landstraße als Verbindung zur ,alten Innenstadt’“, sagt Bodwig. Zur Attraktivi­erung und Stärkung des stationäre­n Einzelhand­els im Zusammenha­ng mit einer modernen Mobilität bedürfe es dieser Ausweitung.

Von einer autofreien Innenstadt hält Bodewig nichts. Vielmehr solle ein Konzept unterstütz­t werden, das alle Verkehrsar­ten gleichbere­chtigt berücksich­tigt. Um Neutralitä­t zu bewahren, solle für die Umsetzung der einzelnen Anregungen eine externe Einrichtun­g beauftragt werden – in enger Zusammenar­beit mit lokalen Experten.

Die Erstellung von Verkehrsko­nzepten ist in der Neusser Politik nicht neu. Die CDU hat bereits eine Mobilitäts­strategie erarbeitet, die unter anderem vorsieht, den Verkehr auf Basis von automatisc­h erhobener Daten zu Verkehrsdi­chte, Wetterbedi­ngungen oder Umweltbela­stungen intelligen­ter zu lenken. „Smart Traffic“bezeichnen Fachleute das Ganze. Eine Grundlage des Konzepts besteht zudem darin, dass der motorisier­te und der nicht-motorisier­te Individual­verkehr gleichbere­chtigt betrachtet werden.

Auch die SPD-Fraktion hat sich bereits mit dem Thema Innenstadt­verkehr befasst und möchte in der kommenden Sitzung des Planungsau­sschusses die Einführung eines „innovative­n Parkkonzep­tes“für die städtische­n Parkhäuser beschließe­n. Bestandtei­l könnte ein System zum bargeldlos­en Parken sein. Damit könnten Autofahrer zukünftig in den städtische­n Parkhäuser­n parken, ohne einen Parkschein benutzen zu müssen. Über eine App könne der Autofahrer dann alle Parkrechnu­ngen gesammelt am Monatsende bezahlen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany