Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mobilitätscenter sollen Stadtverkehr beruhigen
In einem Arbeitspapier plädiert die FDP für eine Konzentration von Mobilitätsmöglichkeiten. Die Innenstadt soll „vergrößert“werden.
NEUSS Geht es nach der FDP, dann verfügt Neuss in Zukunft über sogenannte Mobilitätscenter. Details zu dem Gedankenspiel sind in einem neuen Arbeitspapier zum Thema „Urbane Mobilität“zu finden. Doch was ist genau darunter zu verstehen? „Dabei handelt es sich um zentrale Punkte mit Abstellflächen für Fahrräder, E-Bikes, Autos und E-Autos – inklusive Lademöglichkeiten“, sagt Manfred Bodewig, FDP-Fraktionsvorsitzender. Auch der öffentliche Nahverkehr solle dort angedockt werden. Darüber hinaus könnten diese Zentren über LagerFlächen für den lokalen Einzelhandel verfügen. „Dort könnten Kunden ihre Bestellungen, die sie übers Internet bei den Neusser Einzelhändlern aufgegeben haben, abholen – eine Art lokales Amazon“, sagt Bodewig, der sich von den Centern, die am Rande der Innenstadt geschaffen werden sollen, unter anderem eine Beruhigung des City-Verkehrs verspricht. Ein geeigneter Bereich sei etwa die Fläche zwischen Kirmesplatz und Rennbahn.
Doch bei dem Stichwort Innenstadt gibt es für die Neusser FDP offene Fragen. Unter anderem müsse beantwortet werden: Was ist die Innenstadt überhaupt? „Aktuell ist es der Straßenzug parallel zu der Stra- ßenbahn inklusive Seitenstraßen. Nach unserem Verständig ist die Innenstadt aber gewachsen. Für uns gehört auch das Rheinpark-Center mit Höffner und demnächst Stadler dazu – mit der Achse des Boulevards Hammer Landstraße als Verbindung zur ,alten Innenstadt’“, sagt Bodwig. Zur Attraktivierung und Stärkung des stationären Einzelhandels im Zusammenhang mit einer modernen Mobilität bedürfe es dieser Ausweitung.
Von einer autofreien Innenstadt hält Bodewig nichts. Vielmehr solle ein Konzept unterstützt werden, das alle Verkehrsarten gleichberechtigt berücksichtigt. Um Neutralität zu bewahren, solle für die Umsetzung der einzelnen Anregungen eine externe Einrichtung beauftragt werden – in enger Zusammenarbeit mit lokalen Experten.
Die Erstellung von Verkehrskonzepten ist in der Neusser Politik nicht neu. Die CDU hat bereits eine Mobilitätsstrategie erarbeitet, die unter anderem vorsieht, den Verkehr auf Basis von automatisch erhobener Daten zu Verkehrsdichte, Wetterbedingungen oder Umweltbelastungen intelligenter zu lenken. „Smart Traffic“bezeichnen Fachleute das Ganze. Eine Grundlage des Konzepts besteht zudem darin, dass der motorisierte und der nicht-motorisierte Individualverkehr gleichberechtigt betrachtet werden.
Auch die SPD-Fraktion hat sich bereits mit dem Thema Innenstadtverkehr befasst und möchte in der kommenden Sitzung des Planungsausschusses die Einführung eines „innovativen Parkkonzeptes“für die städtischen Parkhäuser beschließen. Bestandteil könnte ein System zum bargeldlosen Parken sein. Damit könnten Autofahrer zukünftig in den städtischen Parkhäusern parken, ohne einen Parkschein benutzen zu müssen. Über eine App könne der Autofahrer dann alle Parkrechnungen gesammelt am Monatsende bezahlen.