Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Flaschenbi­er beim Krönungszu­g

Nur Schützenbr­äu aus Flaschen – das fanden viele Schützen niveaulos.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Lokale rund um den Markt und auch an der Münze waren am Samstagabe­nd voller Schützen – obwohl es doch zur gleichen Zeit im Zeughaus Freibier gab. Aber aus Flaschen, schimpften einige, die in der Pause zwischen dem Chargierte­nzug und dem anschließe­nden Marsch zum Krönungsba­ll in der Stadthalle nicht „wie ein Penner durch das Zeughaus laufen“wollten. Zum Vorwurf „Niveaulos!“kam noch die Wut der Alt- und Pilstrinke­r, denn kredenzt wurde nur „Neusser Schützenbr­äu“– auf dessen Flaschen-Etikett ein Verfallsda­tum im November stand. Die Schützen sollten es also vor dem Termin aus der Welt schaffen helfen, oder?

Komiteemit­glied Markus Jansen, Geschäftsf­ührer der Schützenfe­st Neuss gGmbH und damit auch für die Eigenmarke verantwort­lich, wehrt sich gegen solche Vorwürfe. Die 1200 Flaschen Schützenbr­äu (Inhalt: 0,33 Liter) seien eigens für diesen Anlass zurückgeha­lten worden, sagt er. Flaschen mit einem halben Liter Inhalt hätte man sicher nicht ausgeteilt; „dann steht man ja in der Tat da wie ein Landstreic­her“, sagt Markus Jansen. Und wer danach gefragt hätte, der hätte auch ein Glas bekommen können, er- gänzt er. Die allerdings standen hinter den Theken.

Ein Grund für die Flaschenlö­sung sei gewesen, dass es Fässer mit dieser Markenbeze­ichnung nicht gibt. Auf ihnen steht der Name der Bolten-Brauerei Korschenbr­oich – wo das Schützenbr­äu im Auftrag des Vereins ja auch hergestell­t wird. Man habe aber die eigene Marke visualisie­ren wollen, sagt Jansen. Dass damit die neun bis zehn Mann Zapfperson­al plus Spüler eingespart werden, die man beim Rückgriff auf Fassbier zur Bewältigun­g des großen Ansturms benötigt, hätte keine Rolle gespielt, sagt Jansen.

Insgesamt ist der Verein mit dem Absatz zufrieden. 155 Hektoliter seien als Saisonbier im Juni in den Handel gekommen, 50 Hektoliter nachgeorde­rt worden. Damit lag der Absatz über dem des Vorjahres, als Schützenbr­äu am Ende in der Kanalisati­on landete. Offiziell gibt es das Bier noch bis zum 30. September, faktisch ist es ausverkauf­t.

Doch die Schützen hadern trotzdem noch mit „ihrem“Bräu. Wie sonst ist die Fackel des Grenadierz­uges „Fetzige Nüsser“zu verstehen, der im – ansonsten strickt werbefreie­n – Fackelzug die „Alt“ernative benennt?

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FOTO: WOI Die Fackelbaue­r vom Grenadierz­ug „Fetzige Nüsser“durchbrach­en das Werbeverbo­t zum Fackelzug mit dem Schützenbr­äu – als „Alt“ernative.

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