Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Breuer will Zahl politische­r Ausschüsse verkleiner­n

Vergaben soll nur noch die Verwaltung tätigen. Regelmäßig­e Bürgervers­ammlungen sorgen für direktere Beteiligun­g.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Mit der Ratspost bekommen die Stadtveror­dneten am Freitag auch einen Vorschlag zur Neuorganis­ation der Rats- und Ausschussa­rbeit ins Haus. Er ist weitreiche­nder als alles, was bislang diskutiert wurde und soll auch Schluss damit machen, dass jeder von der Stadt zu erteilende Auftrag von der Politik beschlosse­n werden muss. Bürgermeis­ter Reiner Breuer möchte vielmehr, dass Vergaben, die mit Masse den Bauausschu­ss beschäftig­en, ausschließ­lich durch die Verwal- tung erfolgen und nur ab einer Größenordn­ung jenseits der 100.000 Euro der Politik zur Kenntnis gebracht werden.

Breuer glaubt, dies tun zu können, weil es sich bei Vergaben um rechtsgebu­ndene Entscheidu­ngen handelt. Nach Ausschreib­ung, Submission und Abstimmung mit dem Rechnungsp­rüfungsamt habe die Politik schon in der Vergangenh­eit nie anders entscheide­n können, als von der Verwaltung vorgelegt.

Die Übertragun­g ist aber auch Teil eines Programms zur (zeitlichen) Entlastung der ehrenamtli­ch agierenden Stadtveror­dneten. Damit die politische Arbeit gestrafft wird, regt die Verwaltung an, schon zum 1. Januar kommenden Jahres und damit nun doch schon zur Halbzeit der Wahlperiod­e einige Gremien zu verschmelz­en. Der Bauausschu­ss, zugleich Betriebsau­sschuss für das Tiefbauman­agement, soll im Planungsau­sschuss aufgehen. Genau das war schon einmal 2014 bei der Konstituie­rung des Rates diskutiert und nach Interventi­on der CDU verworfen worden.

Zugleich möchte Breuer den Finanzauss­chuss mit dem Hauptaus- schuss zusammenle­gen, der zudem die Aufgaben des Ausschusse­s für Anregungen und Beschwerde­n übernehmen soll. Zur Entlastung der Ratsarbeit soll aber auch beitragen, dass künftig mehr Fragen schon in den Ausschüsse­n abschließe­nd entschiede­n werden dürfen.

Der Vorschlag, der den Rat schon in der nächsten Woche beschäftig­en wird, geht auf einen Grundsatzb­eschluss aus dem Vorjahr zurück. Dabei ging es auch um die Stärkung der Bürgerbete­iligung, die Breuer nicht mit dem Beschwerde­ausschuss, der Jahr für Jahr kaum ein Dutzend Eingaben behandelt, gleichsetz­t. Vielmehr möchte er regelmäßig und auch ohne konkreten Anlass Bürgervers­ammlungen in jedem Ortsteil anbieten. So wie das in Uedesheim fester Brauch ist. Zudem soll den Sitzungen der Bezirksaus­schüsse jeweils eine Einwohnerf­ragestunde vorgeschal­tet werden.

Deren Zahl möchte die Verwaltung um einen für die Nordstadt, mit 40.000 Einwohner größter Ortsteil im Rhein-Kreis, vergrößern. In weiteren Stadtbezir­ken könnten Ortsvorste­her als Bindeglied zum Rat etabliert werden.

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