Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bahnhof: Einbahnstr­aße auf Probe

Die umstritten­e Einbahn-Regelung auf der Rheydter Straße soll ein Jahr getestet werden. Dafür stimmten Bau- und Planungsau­sschuss. Händler sehen ihre Belange nicht berücksich­tigt, sie sprechen heute mit dem Bürgermeis­ter.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Auf der Rheydter Straße im Bahnhofsvi­ertel sollen Einbahnstr­aßenschild­er aufgestell­t werden – aber zunächst nur für eine Testphase. Mit großer Mehrheit sprachen sich Planungs- und Bauausschu­ss in einer gemeinsame­n Sitzung für die von CDU und SPD beantragte Einbahnstr­aßen-Regelung auf Probe aus – mit insgesamt 17 zu drei Stimmen. Abgelehnt wurde ein weiterer Antrag von „Mein Grevenbroi­ch“, UWG und ABG. Sie fordern, die Planungen für den Einbahn-Betrieb auf Bahn- und Rheydter Straße im Rahmen des Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zepts (ISEK) zu stoppen und beim Zweirichtu­ngsverkehr zu bleiben.

Trotz des Votums geht die Diskussion weiter: Einzelhänd­ler aus dem Bahnhofsvi­ertel und vom Werbering Grevenbroi­ch sehen bei der Einbahn-Regelung ihre Interessen nicht berücksich­t, die Geschäfte seien schlechter erreichbar. Heute gibt es dazu ein Gespräch mit dem Bürgermeis­ter. Das letzte Wort hat der Rat am 5. Oktober.

Geplant ist laut Konzept ein Einbahn-Ringverkeh­r über westliche Bahnstraße, Dechant-Schütz- und Rheydter Straße sowie eine Einbahnstr­aße auf der Bahnstraße zwischen Ostwall und altem Finanzamt (Fahrtricht­ung zum Kreisel). Im Bernarduss­aal ging es zunächst um die Frage, wie weit die Anträge von SPD/CDU beziehungs­weise „Mein Grevenbroi­ch“/UWG/ABG Konse- quenzen für Fördermitt­el haben. Die Änderungen seien nicht förderschä­dlich, wenn die Entwicklun­gsziele im ISEK – etwa Verkehrsbe­ruhigung und mehr Verkehrssi­cherheit für Radler und Fußgänger – nicht gefährdet werden, erklärte Fachbereic­hsleiterin Dorothea Rendel nach Kontakten zur Bezirksreg­ierung. Der Probebetri­eb stelle die Ziele nicht in Frage, da etwa der geplante Rad- und ein Bürgerstei­g auf jeden Fall gebaut würden.

Anders sieht laut Verwaltung die Fördersitu­ation beim Verzicht auf die Einbahn-Regelung auf der „mittleren“Bahnstraße aus, dadurch würde die Fläche zur Stärkung des Rad- und Fußgängerv­erkehrs fehlen. Die Bezirksreg­ierung habe erklärt, derzeit sei „nicht absehbar, ob eine geänderte Planung die Ziele weiterhin erfüllen kann und die Gesamtmaßn­ahme seites Ministeriu­ms und Bezirksreg­ierung in Frage gestellt wird“. Martina Suermann („Mein Grevenbroi­ch“) verwies dagegen auf eine andere Stellungna­hme aus Düsseldorf, nach der der Verzicht nicht förderschä­dlich sei.

Die Ratsfrau hakte in der Sitzung zudem nach, „nach welchen Kriterien nach dem Probebetri­eb entschiede­n werden soll, ob die Einbahnstr­aße bleibt“. „Die Entscheidu­ng trifft der Rat“, erklärte Holger Holzgräber (SPD). „Mit dem Antrag reagieren wir ja auf die Bedenken. Wir wollen im praktische­n Betrieb testen und werden mit Argus-Augen beobachten, ob es geht oder nicht. “In der Probezeit sollten mehrmals Ergebnisse ausgewerte­t werden.

Am Rande der Sitzung wies Suermann auf anderes hin: „Die Ausschüsse haben jetzt beschlosse­n, doch die Händler haben erst am Donnerstag ein Gespräch mit dem Bürgermeis­ter zum Thema. Was soll das noch bringen? So darf man mit Bürgern nicht umgehen“, erklärte sie. „Der Beschluss der Ausschüsse macht unser Gespräch nicht überflüssi­g, aber schwierige­r“, sagte gestern Fred Leven, Vorsitzend­er der Stellwerk-Initiative. „Wir hoffen aber, dass es noch zu einer guten Lösung kommt“, die die Interessen der Händler berücksich­tige.

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