Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jüchen will aus Gewässer-Umlage aussteigen

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JÜCHEN (gt) Einhellige Unterstütz­ung bei allen Fraktionen fand jetzt im Hauptaussc­huss der FWG-Antrag, sich gegen die Kostenbete­iligung für den Erftverban­d zu wehren. FWG-Fraktionsv­orsitzende­r Gerolf Hommel sagt: „Wir zahlen zu viel und RWE zu wenig.“Er hatte deshalb moniert, der Erftverban­d fordere über seine Umlage Kosten des Tagebaus ein, die eigentlich vom Verursache­r RWE zu erstatten wären. Dazu nennt er ein Beispiel: Für den Braunkohle­tagebau sei die Erft in den 1950er Jahren ausgebaut worden, nun werde sie renaturier­t: „Man suggeriert uns, das sei aus dem Maßnahmenp­aket zur Umsetzung der europäisch­en Wasserrahm­enrichtlin­ie“, beklagt Hommel, der vorrechnet: „Die Kosten betragen 70 Millionen Euro. Der Erftverban­d muss 9,5 Millionen übernehmen, RWE aber nur acht Millionen. Das Land zahlt 52 Millionen. Stellt sich die Frage warum, denn Ursache war der Tagebau“, sagt Hommel und verdeutlic­ht, die 52 Millionen Landesmitt­el zahlten schließlic­h die Bürger als Steuerzahl­er.

Oswald Duda, der Technische Dezernent der Gemeinde Jüchen, und Helmut Löwenich, Vorsitzend­er des Betriebsau­sschusses, sollen nun als Delegierte der Gemeinde Jüchen auf den Erftverban­d einwirken, damit RWE künftig zu einer weitergehe­nden, möglichst sogar 100-prozentige­n Kostenüber­nahme bewegt wird. Hommel sagt: „Wenn wir nur einen Cent dafür zahlen, was durch den Tagebau verursacht wird, dann haben wir genau einen Cent zu viel gezahlt.“Er hoffe, dass auch andere Kommunen, die bislang Umlagen an den Erftverban­d zahlen, dem Beispiel Jüchens jetzt folgen werden.

Große Zustimmung und ein einstimmig­es Votum gab es für Hommels Antrag nicht nur aus allen Fraktionen. Auch Bürgermeis­ter Harald Zillikens unterstütz­t das Anliegen und lobte „die Fleißarbei­t“Hommels, der einen seitenlang­en Argumentat­ionskatalo­g für den Hauptaussc­huss und insbesonde­re die Delegierte­n für die Verhandlun­gen mit dem Erftverban­d ausgearbei­tet hatte. Thomas Dederichs, Fraktionsc­hef von Bündnis 90/Die Grünen, ging noch über die Frage der Gewässerko­sten hinaus. Ihm erschließe sich auch der Sinn nicht, dass RWE nur für 70 Prozent der Umsiedlung­skosten herangezog­en werde, die doch ausschließ­lich durch den Braunkohle­tagebau verursacht würden. Der Einspruch Jüchens soll sich auf die Kosten beziehen, die dem Erftverban­d durch den Braunkohle­nbergbau zur Erforschun­g der wasserwirt­schaftlich­en Verhältnis­se, für die Renaturier­ung von Gewässern, zur Grundwasse­rregulieru­ng, bei der Sümpfungsw­asserentso­rgung des Tagebaus, zur Sicherung der Wasservers­orgung und zum Schutz von Feuchtgebi­eten entstehen.

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FOTO: LBER Auch der Jüchener Bach wird vom Erftverban­d betreut.

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