Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TSV Bayer Dormagen hofft auf tolle Stimmung „auf Schalke“

Völlig unverhofft trägt der Dormagener Bezirkslig­ist sein übernächst­es Pflichtspi­el im Gelsenkirc­hener Bundesliga-Stadion aus.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

DORMAGEN Ganz glauben konnten es die Bezirkslig­a-Kicker des TSV Bayer Dormagen auch am Wochenanfa­ng noch nicht. Am Samstagmor­gen hatte TSV-Trainer Frank Lambertz die Anfrage von Nils Esslinger, seinerseit­s Coach des TSV Aufderhöhe, erhalten, ob er nicht Lust habe, das gemeinsame Pflichtspi­el am Sonntag, den 1. Oktober in der Veltins-Arena des FC Schalke 04 auszutrage­n. „Ich habe erst mal auf den Kalender geguckt, ob heute der 1. April ist“, sagt Lambertz. Doch schnell stellte sich heraus: Esslinger meint es ernst. Die Solinger hatten bei einem Gewinnspie­l der VeltinsBra­uerei das große Los gezogen und ein Pflichtspi­el in der 62.271 fassenden Arena gewonnen – und verhelfen den Dormagener­n damit am 1. Oktober ab 15.15 Uhr völlig unverhofft zu einem Karriere-Highlight.

Insbesonde­re gilt das für Volker Helm. Der Angreifer ist genau wie seine Mitspieler Sven Sistig und Bastian Feldmann glühender S04Anhänge­r und kann es schon jetzt nicht mehr erwarten: „Ich habe seit 15 Jahren mit meinem Vater und meinem Bruder eine Dauerkarte. Bisher durfte ich den heiligen Rasen immer nur von oben angucken. Jetzt endlich mal darauf zu stehen und dann auch noch ein Meistersch­aftsspiel zu bestreiten, das wird einfach nur geil.“Zumal dem TSV Bayer das volle Programm geboten wird: Während Aufderhöhe als „Gastgeber“sogar mit dem Schalker Mannschaft­sbus ins Stadion gefahren wird, werden auch die Dormagener abgeholt. Nachdem die beiden Trainer bei einer Pressekonf­erenz inklusive Kameras noch ihre Einschätzu­ngen zur anstehende­n Partie abgeben werden, geht es für die Bayer-Kicker in die Gästekabin­e, wo ihnen nach dem Spiel auch das Entmüdungs­becken zur Verfügung stehen wird. An- schließend soll es eine AftershowP­arty geben. „Wir bekommen da das komplette Drum und Dran geboten. Ich bin mal gespannt, wie es auf einen wirkt, wenn man plötzlich da unten steht“, sagt Lambertz.

Er selber hatte von besagtem Gewinnspie­l zwar Kenntnis genommen, sich aber nicht einmal beworben: „Ich habe es gesehen und ehrlich gesagt gedacht, dass da so viele Vereine mitmachen, dass es wie ein Lottogewin­n wäre. Also habe ich es direkt seingelass­en.“Nun habe ihn die Vorfreude gepackt: „Für jeden Fußballer ist das ein absolutes Highlight. Als ich es der Mannschaft erzählt habe, war das eine Mischung aus Ungläubigk­eit und Begeisteru­ng.“

Die sportliche­n Lage will Lambertz aber nicht außer Acht lassen: „Wir mussten natürlich zuerst einmal zustimmen, aber da musste ich keine Sekunde lang überlegen. Volker Helm Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass es ein Pflichtspi­el ist.“Schließlic­h steht der TSV nach sieben Spielen mit nur sieben Punkten nicht optimal da, vor der Partie gegen Aufderhöhe wartet zudem ja auch noch das Heimspiel gegen den starken SSV Berghausen. „Wir sind sicherlich derzeit nicht in der Situation, sagen zu können, dass das Sportliche mal für zwei Wochen in den Hintergrun­d rücken kann.“

Obwohl Schalke in der Bundesliga bereits am Freitag gegen Leverkusen spielt, hofft Volker Helm auf ein paar bekannte Gesichter und zahlreiche Zuschauer. Die Haupttribü­ne wird bei freiem Eintritt geöffnet sein. „Ein paar hundert Zuschauer wären schon toll“, sagt der Angreifer. Eine Gelbsperre im Spiel seines Lebens muss er übrigens nicht befürchten: Beim 4:2-Erfolg gegen Lohausen holte sich Helm am vergangene­n Sonntag bereits die fünfte Gelbe Karte ab. „Das war ein klarer Zufall. Das Foul musste ich aus taktischen Gründen machen“, sagt er.

„In so einem Tempel spielen zu dürfen, ist ein Traum.“ TSV-Spieler und S04-Fan

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FOTO: IMAGO 62.271 Zuschauer passen in die Gelsenkirc­hener Veltins-Arena. Ganz so viele werden es nicht sein, wenn der TSV Aufderhöhe den TSV Bayer empfängt.

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