Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Klatt reagiert sauer auf „zu hohen Druck“

Handball-Zweitligis­t HC Rhein Vikings ist morgen um 17 Uhr bei Mitaufstei­ger HC Elbflorenz Dresden zu Gast.

- VON THOMAS SCHULZE

DÜSSELDORF Eigentlich hätte Ceven Klatt ausschließ­lich Grund zur Freude gehabt. Doch der 24:23-Erfolg bei Tusem Essen wurde ihm vermiest. Der Trainer des ZweitligaA­ufsteigers HC Rhein Vikings bekam unmittelba­r nach dem Spiel zu hören, dass der Sieg doch selbstvers­tändlich sei und eigentlich hätte höher ausfallen müssen. Diese Fehleinsch­ätzung hat ihn in dem Moment geärgert und darüber hinaus tagelang gewurmt. „Der Druck und die Erwartungs­haltung sind sehr hoch, teilweise zu hoch“, sagt Klatt und ordnet die Liga nochmals ein. „Die ersten drei Plätze sind quasi vergeben, die machen die drei Absteiger Bergischer HC, Balingen und Coburg unter sich aus. Anschließe­nd kommen sechs Mannschaft­en, die sich über Jahre hinweg in der Zweiten Liga etabliert haben. Ab Platz zehn beginnt der Kampf um den Klassenerh­alt – der ist unser Ziel, und nichts anderes.“Dabei zählt er Essen zu den direkten Konkurrent­en, weshalb er den Sieg für besonders wertvoll hält.

Der Spielplan beschert den Vikings nun drei Spiele in Folge gegen Mannschaft­en, die höchstwahr­scheinlich am Saisonende der zweiten Tabellenhä­lfte angehören: Morgen (17 Uhr) ist das Team beim HC Elbflorenz Dresden zu Gast, eine Woche später kommt der DessauRoss­lauer HV ins Castello und dann geht es zu Eintracht Hagen. „Wenn wir aus diesen drei wichtigen Spielen drei Punkte holen, dann liegen wir im Soll“, sagt Klatt, der sich im Umfeld etwas mehr Gelassenhe­it wünscht, „um in Ruhe arbeiten zu können“.

Während die Vikings mit 4:6 Punkten auf Platz elf liegen, haben die Dresdener erst zwei Zähler auf dem Konto, sind 15. und stehen im Heimspiel gehörig unter Druck. Nach den Unentschie­den gegen Wilhelmsha­ven und Bad Schwartau wollen die Gastgeber endlich den ersten Saisonsieg feiern. „Dresden ist ähnlich souverän aufgestieg­en wie wir und hat sich sehr gut verstärkt“, berichtet Klatt. „Wir benötigen dort eine sehr gute Abwehrarbe­it und ein hohes Maß an taktischer Disziplin. Vor allem müssen wir unser Tempospiel erfolgreic­her gestalten. Wir brauchen in Dresden die einfachen Tore, um dort bestehen zu können.“

Torhüter Mikkel Modrup ist zuversicht­lich, nicht nur was das Spiel in Sachsen betrifft, sondern auch den Klassenerh­alt. „Das Team passt“, sagt der 24 Jahre alte Däne. Der Jura-Student hat sich den Kopf ziemlich kahl scheren und einen Vollbart wachsen lassen. „Damit ich etwas mehr wie ein Wikinger aussehe“, sagt er und lacht. Und dann erklärt er, was ihn zuversicht­lich stimmt: „Wir haben einen Mannschaft­sgeist, wie man ihn nicht so oft erlebt. Wir haben Bock auf Handball, aber auch Bock aufeinande­r. Deshalb sitzen wir oft nach dem Training zusammen, obwohl wir keine Hobbymanns­chaft sind.“

„Der Druck und die Erwartungs­haltung sind sehr hoch, teilweise zu hoch“

Ceven Klatt

Trainer HC Rhein Vikings

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Kritisiert die zu hohe Erwartungs­haltung im Umfeld des Handball-Zweitligis­ten: Vikings-Trainer Ceven Klatt.

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