Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt schaltet Anwalt im Kampf gegen Konverter ein

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Stadt Neuss ist in der Auseinande­rsetzung im Streit um den Standort für einen neuen Konverter nach Ansicht der Politik zu lange zu passiv gewesen. Fest macht sie das an der großen Unsicherhe­it, die sie aus der Bürgerscha­ft zurückgeme­ldet bekommt, seit im Sommer mit einem neuen Gutachten des Netzbetrei­bers Amprion auch die Bauerbahn, das sogenannte Westfeld, als einer von fünf möglichen Standorten in die Diskussion geriet. „Die Ängste sind größer geworden“, sagt Ingeborg Arndt (Grüne). „Es ist deshalb an der Zeit, dass sich die Politik äußert.“

Das soll zeitnah in Form einer Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g geschehen, die auf Antrag der Fraktion „Die Linke“jetzt im Planungsau­sschuss eingeforde­rt wurde. Außerdem folgt die Stadt jetzt dem Beispiel anderer Kommunen und sucht anwaltlich­en Rat und Hilfe. Dazu erhielt die Verwaltung den Auftrag, alle rechtliche­n Möglichkei­ten zu prüfen und bei Bedarf zu ergreifen. „Erst gegen einen Errichtung­sbeschluss zu klagen, könnte sich als zu spät erweisen“, sagt der LinkenFrak­tionsvorsi­tzende Roland Sper- ling, der moniert, dass den Rat das Thema zuletzt 2014 beschäftig­t hatte. „Damals hieß es, Neuss ist raus“, erinnert Sperling. Sein Vorstoß wird auch von der CDU mitgetrage­n. „Es ist vernünftig zu dokumentie­ren, dass wir bereit und willens sind, uns zu wehren“, sagte Ingrid Schäfer.

Für die Verwaltung nahm Planungsde­zernent Christoph Hölters in Anspruch, das Thema Konverter keineswegs ausgeblend­et zu haben. „Wir wollen im Westfeld keinen Konverter, weil wir den Freiraum der Landschaft schützen wollen“, sagt er und fügt hinzu: „Ein Konverter als Industrieb­etrieb wird den Freiraum zerstören.“

Im Ausschuss ließ sich die Verwaltung per Beschluss noch einmal in ihrer Abwehrhalt­ung bestätigen. Sie wird nun gegenüber der Bezirksreg­ierung wie auch der Bundesnetz­agentur eine ablehnende Stellungna­hme abgeben und dabei auf die umwelt-rechtliche­n Aspekte und entgegenst­ehenden Konzepte im Bereich Westfeld hinweisen.

Wohin der Konverter soll, ist aus Neusser Sicht eindeutig zu beantworte­n, sagt Sascha Karbowiak (SPD): auf die Dreiecksfl­äche nach Kaarst. „Am weistesten weg von der Wohnbebauu­ng.“

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