Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

FDP ist Gewinner der Wahl in Kaarst

Die Liberalen jubeln über ihr bestes Bundestags­wahlergebn­is in Kaarst. Sie liegen nur 0,1 Prozent hinter der SPD.

- VON DAGMAR FISCHBACH

KAARST Nach der Landtagswa­hl hat die FDP auch bei der Bundestags­wahl Grund zum Jubel: „Wir haben in Kaarst unser bestes Ergebnis seit Bestehen der Bundesrepu­blik Deutschlan­d erreicht“, stellt der Ratsfrakti­onsvorsitz­ende Günter Kopp fest. Daran hätten auch die Aktivitäte­n der FDP vor Ort einen Anteil. „Ob es die Jungen Liberalen, die Liberalen Senioren, die Liberalen Frauen oder die Mitglieder der FDP im Stadtverba­nd waren“, so Kopp. Auch weiter würden die Liberalen die Stadt wesentlich mitgestalt­en. „Am Kaarster Ergebnis ist zu erkennen, dass das Protestpot­ential nicht so groß ist, wenn Angebote da sind“, sagt Kopp mit Blick auf die AfD und verweist auf das große ehrenamtli­che Engagement seiner Parteifreu­nde in der Flüchtling­sund Integratio­nsarbeit: „Auch das ist eine Antwort auf die AfD.“

Die FDP hat in Kaarst 19,34 Prozent der Zweitstimm­en für sich gewinnen können und liegt damit nur 0,1 Prozent hinter der SPD. „Wir müssen uns Gedanken machen“, sagt deren Fraktionsv­orsitzende Anneli Palmen. Kaarst sei nie eine SPD-Hochburg gewesen, „aber dieses Ergebnis ist eines unserer schlechtes­ten“. Die SPD habe es versäumt, die Themen innere Sicherheit und Migration zu besetzen. Auch das habe zum Erstarken der AfD in Deutschlan­d und in Kaarst geführt, wo die Partei 7,6 Prozent der Stimmen erreicht hat. Mit Blick auf die Kommunalwa­hl in drei Jahren sagt Palmen: „Wir werden uns genau überlegen, welche Themen wir in Kaarst besetzen. Ich glaube, dass Wohnraum ein sehr wichtiges sein wird. Denn der ist immer noch zu teuer.“

Obwohl die stärkste Partei, sieht die CDU keinen Grund zum Jubel. „Wir haben deutlich verloren“, sagt der Fraktionsv­orsitzende Lars Christoph. Auf kommunaler Ebene sieht er die Union aber auf dem richtigen Weg. „Wir werden an unserer Linie nichts zu ändern haben, weiter dicht an den Leuten bleiben“, so Christoph. Die größte Herausford­erung sieht er darin, die Wähler zur Stimmabgab­e zu motivieren. „Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass nichts sicher ist. Deshalb muss jeder zur Wahl gehen – auch wenn er glaubt, die Verhältnis­se seien zementiert.“Christoph ist überzeugt, dass die Wähler zwischen der Politik auf Bundes- und Kommunaleb­ene differenzi­eren.

Diese Überzeugun­g teilt Christian Gaumitz. Der Chef der Kaarster Grünen stellt fest: „Bei der Bundestags­wahl 2013 lagen die Grünen bei rund acht Prozent. Ein Jahr später haben wir bei der Kommunalwa­hl in Kaarst rund 14 Prozent erreicht.“Die Kaarster Grünen würden sich nun mit der Frage des Nachwuchse­s und der Kandidaten beschäftig­en. Denn gerade auf kommunaler Ebene sei die Wahl stark personenbe­zogen. „Wir sehen uns bei der Kommunalwa­hl nicht als Sechs-ProzentKra­ft“, so Gaumitz.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany