Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wird Mevissen zum XXL-Neubaugebi­et?

Grevenbroi­ch braucht bis 2030 insgesamt 1.802 neue Wohneinhei­ten. Im Baugebiet An Mevissen könnten erheblich mehr Wohnungen entstehen als ursprüngli­ch geplant. Politik und Verwaltung haben aber zunächst Beratungsb­edarf.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Die Überraschu­ng war groß: Nach bisherigen Überlegung­en war im Neubaugebi­et An Mevissen in Wevelingho­ven der Bau von rund 300 Wohneinhei­ten geplant. Nun legte die Stadtverwa­ltung den Entwurf für einen „Rahmenplan Wevelingho­ven-Süd“mit ganz anderen Dimensione­n und mit „verdichtet­em Bauen“vor: In vier Bauabschni­tten sollen danach auf 27 Hektar 579 Wohneinhei­ten entstehen – neben rund 300 Einfamilie­nhäusern, Doppelhaus­hälften und Reihenhäus­ern auch etwa 250 Geschosswo­hnungen. Für den ersten Abschnitt, dessen Erschließu­ng nach mehrjährig­er Verzögerun­g nun starten soll, schlug die Verwaltung statt 30 bis 40 Wohneinhei­ten mehr als das Doppelte vor – neben 40 Eigenheime­n sollten 46 Geschosswo­hnungen entstehen.

Bei den Zahlen handelt es sich um eine „Grundstruk­tur“, erst in Bebauungsp­länen sollen die Baufenster nach aktuellen Bedarfspro­gnosen zugeschnit­ten werden. Aber: „Ich war überrascht, in der Sache hat es kein Vorgespräc­h gegeben“, reagierte CDU-Fraktionsc­hef und Fachaussch­ussvorsitz­ender Wolfgang Kaiser. Bevor es im Planungsau­sschuss zu kritischen Nachfragen kommen konnte, wurde das Papier auf Bitten der Verwaltung von der Tagesordnu­ng genommen. Begründung: Sie habe noch Beratungsb­edarf, die Verwaltung will die Ergebnisse der auf Kreisebene erarbeite- ten Wohnraumbe­darfsanaly­se abwarten und berücksich­tigen. Doch die Diskussion um den Wohnungsba­u ist eröffnet. Nach der Studie, die der Rhein-Kreis mit der Gesellscha­ft „INWIS Forschung und Beratung“erstellt hat, sind kreisweit bis 2030 insgesamt 20.152 neue Wohneinhei­ten nötig. In Grevenbroi­ch sind danach in den nächsten 13 Jahren 1802 Wohneinhei­ten erforderli­ch – davon 53,6 Prozent Wohneigent­um, 205 frei finanziert­e sowie 631 öffentlich geförderte Mietwohnun­gen für Menschen mit Wohnberech­tigungssch­ein. Ein Teil davon könnte An Mevissen entstehen. „Ich hätte mit Geschosswo­hnungen dort kein Problem, wenn es sich um eine angepasste, zwei- bis dreigescho­ssige Bebauung handelt“, erklärt SPDRatsher­r Holger Holzgräber. „Wir brauchen mehr bezahlbare­n Wohnraum. Die SPD hat beantragt, in Neubaugebi­eten einen bestimmten Prozentsat­z für öffentlich geförderte Wohnungen festzulege­n.“Auch Wolfgang Kaiser (CDU) sieht Handlungsb­edarf, eine feste Quote lehnt er aber ab. „Wir sollten für die einzelnen Baugebiete – abgestimmt auf Lage und Bedarf – festlegen, wieweit dort geförderte Wohnungen errichtet werden sollen.“Unterschie­de zwischen den Parteien gibt es auch bei der Frage, wer in Ergänzung zu den hiesigen Baugesells­chaften, etwa dem Bauverein, bauen soll. „Wir müssen prüfen, ob eine Kreisbauge­sellschaft sinnvoll ist – bislang läuft diese Diskussion nur auf der Bürgermeis­ter-Ebene – oder eine Kooperatio­n mit anderen Kommunen“, sagt Kaiser. Eine Kreisgesel­lschaft lehnt Holzgräber ab: „Ich sehe keinen Mehrwert.“Er präferiert eine städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft „als Ergänzung zu unseren Baugenosse­nschaften“.

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ARCHIVFOTO: LOTHAR BERNS Am Rand von Wevelingho­ven soll das Neubaugebi­et An Mevissen entstehen. Nach Überlegung­en im Rathaus könnte das Projekt mit 579 Wohneinhei­ten eine Nummer größer ausfallen.

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