Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Polizei jagt Autoknacke­r mit DNA-Tests

Die Ermittler im Rhein-Kreis sammeln Erbgut von Straftäter­n längst nicht mehr nur bei Kapitalver­brechen. Auch bei Wagenaufbr­üchen wird die Methode inzwischen oft angewendet – mit Erfolg, wie aktuelle Fälle belegen.

- VON STEFAN SCHNEIDER

RHEIN-KREIS Die Nacht vom 6. auf den 7. April im Dormagener Stadtteil Horrem: Aus einem silberfarb­enen 5er BMW wird ein festinstal­liertes Navigation­ssystem gestohlen; zudem baut der Täter das Lenkrad samt Airbag aus. Zunächst ist völlig unklar, wer der Dieb gewesen sein könnte. Doch der bis dato Unbekannte hat etwas hinterlass­en – winzige Bestandtei­le seines Erbguts. Was genau, teilt die Polizei nicht mit, doch schon ein Haar oder ein Hautschüpp­chen können die Fahnder auf die Spur des Gesuchten führen. Denn DNA-Analysen setzen die Ermittler inzwischen längst nicht mehr nur bei Kapitalver­brechen ein. „Auch bei Autoaufbrü­chen werden bei uns im Rhein-Kreis sehr häufig DNA-Spuren gesichert. Die Methode wird vor allem dann angewendet, wenn die Wahrschein­lichkeit hoch ist, dass der Täter im Auto gesessen hat. Oder wenn er Teile wie Navis oder Airbags ausgebaut hat“, erklärt Polizeispr­echerin Daniela Dässel. Dann nämlich sei die Chance sehr hoch, Erbgut zu finden.

So war es auch im Fall des geschilder­ten Autoaufbru­chs in Horrem. Und jetzt steht fest, dass ein 29 Jahre alter Litauer an der Tat beteiligt war. Seine DNA ist in der Datenbank des Landeskrim­inalamtes (LKA) NRW bekannt und stimmte mit der in Horrem gesicherte­n überein. Dingfest machen konnten die Beamten den Mann indes noch nicht.

In einem zweiten Fall aus dem Juni dieses Jahres, als in Meerbusch ein Smart geknackt worden war, aus Schritt 1: Die Polizei sichert Spuren, die für eine DNA-Analyse in Frage kommen. dem ein Notebook gestohlen wurde, kamen die Fahnder über die DNAAnalyse auf einen 26-jährigen Algerier als mutmaßlich­en Täter. Der ist bereits mehrfach wegen ähnlicher Delikte aufgefalle­n und sitzt zurzeit Schritt 2: Im Labor werden die Spuren (z.B. Haare oder Blut) untersucht. in einem Gefängnis in U-Haft. „Wenn wir DNA gesichert haben, schicken wir diese zur Laborunter­suchung ans LKA und erhalten von dort dann die Rückmeldun­g: ,Treffer oder nicht’“, sagt Daniela Dässel. Schritt 3: Die für jeden Menschen einzigarti­ge DNA wird zum Vergleich extrahiert.

Grundsätzl­ich hat die Polizei im Rhein-Kreis den Kampf gegen Autoknacke­r verstärkt – nicht zuletzt wegen hoher Fallzahlen. 2016 zum Beispiel rangierte der Diebstahl an beziehungs­weise aus Kraftfahrz­eugen Schritt 4: Die Polizei prüft, ob die DNA bereits in der LKA-Datenbank gespeicher­t ist. auf Rang eins bei den Diebstahld­elikten im Rhein-Kreis: 2667 Fälle wurden registrier­t. Mittlerwei­le kümmert sich in Neuss ein zentrales Kommissari­at (14) um die Bearbeitun­g aller Autoaufbrü­che im Kreis.

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