Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Computer-Tüftler als Fachkräfte von morgen

Bei einem Workshop des Netzwerks „Zukunft durch Innovation“lernen Nachwuchs-Informatik­er, wie sie Rechner programmie­ren.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

RHEIN-KREIS Die Computer sind gerade einmal so groß wie Kreditkart­en, doch sie ermögliche­n Tüftlern, grundlegen­de Kenntnisse in der Informatik zu erlangen. „RaspberryP­i“nennen sich die kleinen Rechner, mit denen sich so ziemlich alles programmie­ren lässt. Fasziniert von den technische­n Möglichkei­ten lernen zurzeit zehn Schüler aus dem Rhein-Kreis Neuss bei einem speziellen Workshop, wie sie die MiniComput­er programmie­ren können und erhalten so einen Einblick in die Tätigkeite­n, die gerade in Berufen wichtig sind, die dem sogenannte­n MINT-Bereich zuzuordnen sind. Die Abkürzung steht für Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik – Sektoren also, die für die Industrie von besonderer Bedeutung sind.

Weil sich der Fachkräfte­mangel in immer mehr Unternehme­n bemerkbar macht, versucht der RheinKreis Neuss seit einiger Zeit mit dem Netzwerk „Zukunft durch Innovation“(zdi) gegenzuste­uern und junge Menschen gezielt an naturwisse­nschaftlic­he Berufe heranzufüh­ren. Regelmäßig stattfinde­nde Work- shops sind nur ein Baustein der Netzwerkar­beit. Das Besondere dabei ist jedoch, dass die Schüler detaillier­te Einblicke erhalten. Mit dabei sind beim „Raspberry-Pi“Workshop Schüler der achten bis zehnten Jahrgangss­tufen, die größtentei­ls über ihre Schulen auf das Angebot des Kreis-Netzwerks aufmerksam geworden sind. „Wir wenden uns im Vorfeld unter anderem an die weiterführ­enden Schulen“, sagt Frank Heidemann. Er ist Projektlei­ter des zdi-Netzwerks und erklärt in Bezug auf den Workshop, der aufgeteilt auf mehrere Termine insgesamt zehn Stunden dauert: „Hier erhalten die Teilnehmer einen sehr konkreten Einblick in den Informatik­bereich. Das ist vergleichb­ar mit einem kleinen Praktikum.“Ob Unternehme­n tatsächlic­h von den Workshops hinsichtli­ch junger Bewerber profitiere­n, sei zwar schwer messbar. „Allerdings erhalten wir immer wieder positive Rückmeldun­gen von den Teilnehmer­n.“

Geleitet wird der Workshop von Holger Jansen, einem Softwareen­twickler, der nebenbei als Dozent aktiv ist. „Mir geht es darum, den Teilnehmer­n Grundlagen zu vermitteln. Die Schüler sollen verstehen, wie etwa das Betriebssy­stem des kleinen Computers funktionie­rt“, sagt Jansen, der Unterstütz­ung von Co-Dozent Jens Biesok erhält, der Elektrotec­hniker ist und für das Berufskoll­eg für Technik- und Informatik in Neuss arbeitet. In dem Be- rufskolleg, das Kooperatio­nspartner des Netzwerkes ist, finden die Kurse statt; ursprüngli­ch ins Leben gerufen wurde es dort von Dozent Herbert Päffgen.

Neugierig, was sich mit einem solchen Mini-Computer alles steuern lässt, zeigen sich Julian Buetzel (12) und Sebastian Hoier (13) aus Kaarst. Beide besuchen dort das AlbertEins­tein-Gymnasium und gehen in dieselbe Jahrgangss­tufe. Sie sind von der Technik begeistert. „Ich sitze häufig am Computer. Mich inte- ressiert vor allem, wie die Technik genau funktionie­rt“, sagt Julian Buetzel, der sich vor einiger Zeit einen „Raspberry-Pi“, die es schon für etwa 35 Euro gibt, gekauft hat und seitdem mit seinem Vater daran arbeitet, das eigene Wohnhaus in eine Art „Smart-Home“zu verwandeln. „Jetzt möchte ich gerne noch mehr lernen“, sagt Buetzel, der ebenso neue Erfahrunge­n im Programmie­ren sammeln will wie Sebastian Hoier, der mit dem Mini-Computer Neuland betritt.

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FOTO: A. TINTER Lernen den Mini-Computer genauer kennen: Julian Buetzel und Sebastian Hoier aus Kaarst.

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