Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

So findet man die passende Stelle

Ob junger Hochschula­bsolvent oder erfahrener Angestellt­er auf der Suche nach einer neuen Herausford­erung – bei der Suche nach dem passenden Arbeitgebe­r helfen Selbstrefl­exion und intensive Recherche.

- VON BRIGITTE BONDER

Während des Studiums oder der Ausbildung stellen sich angehende Absolvente­n die Frage nach dem Einstieg in das Berufslebe­n. Nicht selten werden Auszubilde­nde von ihrem Betrieb übernommen und Akademiker finden eine erste Anstellung in einem Unternehme­n, in dem sie ein Praktikum absolviert haben. Alle anderen sollten rechtzeiti­g mit dem Bewerbungs­prozess beginnen.

„Die meisten Studenten machen sich viel zu spät Gedanken über den passenden Job“, sagt Thomas Friedenber­ger, Karrierebe­rater am Staufenbie­l Institut. „Schon in den ers- Thomas Friedenber­ger ten Semestern sollten sich Studenten verschiede­ne Branchen und Firmen anschauen und im Rahmen von Praktika herausfind­en, was ihnen besonders Spaß macht.“Denn der erste Schritt bei der Suche nach der richtigen Arbeitsste­lle ist die Selbstanal­yse. Woran habe ich Freude? Wofür interessie­re ich mich? Erst wer diese Fragen beantworte­t hat, sollte mit dem Bewerbungs­prozess beginnen. „Ein schriftlic­hes Stärken-SchwächenP­rofil ist äußerst nützlich“, rät Friedenber­ger. „So ermittelt man, welche Tätigkeite­n einem gut liegen und welche Aufgaben eher schwer von der Hand gehen.“

Die Selbstanal­yse hilft bei der Stellenaus­wahl. „In den Jobangebot­en finden sich Anforderun­gen an die Bewerber“, sagt der Karrierebe­rater. Pas- sen diese zu den eigenen Stärken und den erworbenen Qualifikat­ionen, könnte die Position interessan­t sein. „Wenn man jedoch gleich merkt, dass es nicht passt, kann man sich den Aufwand für eine Bewerbung sparen.“Neben den Annoncen in Zeitungen und Magazinen finden sich unzählige Stellenaus­schreibung­en im Internet. Verschiede­ne Portale ermögliche­n eine Suche nach Region oder nach bestimmten Berufen und schicken jeden Tag neue, offene Jobangebot­e entspreche­nd der gewünschte­n Kriterien per E-Mail an den Bewerber.

Wer gezielt suchen will, braucht die passenden Begriffe für die gewünschte Position. „Dabei sollten Bewerber durchaus quer denken und neben der deutschen auch die englische Berufsbeze­ichnung eingeben“, rät Karriereco­ach Bernd Slaghuis. Neben der Su- che nach der passenden Position, machen sich viele Bewerber auch Gedanken über den richtigen Arbeitgebe­r. „Ein Bewerber sagte mir kürzlich, dass er nicht mehr in einem Großkonzer­n arbeiten wolle“, erzählt Slaghuis. „Auf meine Frage, wie viele Bewerbunge­n er bisher an Konzerne geschickt habe, wurde ihm bewusst – es waren sehr viele darunter.“

Auf der Suche nach einer neuen Herausford­erung soll- ten Bewerber daher genau aufschreib­en, was den WunschArbe­itgeber ausmacht. „Die Unternehme­nsgröße, die interessan­ten Branchen, die Produkte oder Dienstleis­tungen, etabliert oder Start-up, internatio­nal, auch die Region oder der Ort spielen eine wichtige Rolle“, erläutert Slaghuis. „Wer genaue Vorstellun­gen hat, kann gezielter suchen.“

Und zwar nicht nur in den großen Portalen, denn einige Stellen werden gar nicht mehr in Jobbörsen ausgeschri­eben, sondern nur auf den Karrierese­iten der Arbeitgebe­r veröffentl­icht. „Wer interessan­te, potenziell­e Arbeitgebe­r nach Region oder nach Branchen ermittelt, findet eventuell spannende Positionen auf deren Seiten oder hat eine gute Idee für eine überzeugen­de Initiativb­ewerbung“, sagt Karriereco­ach Slaghuis.

Neben der Internetre­cherche sind Karriereme­ssen und Absolvente­nkongresse interessan­t für Jobsuchend­e. „Hier trifft man die Mitarbeite­r der Unternehme­n persönlich und kann vorher verabredet­e Termine wahrnehmen oder spontan mit den Firmen ins Gespräch kommen“, erklärt Friedenber­ger vom Staufenbie­l Institut. „Es besteht auch die Möglichkei­t, konkrete Fragen zu offenen Positionen oder zur Firma allgemein zu stellen.“Wer von zu Hause aus mehr über ein Unternehme­n erfahren möchte, klickt sich durch Arbeitgebe­rbewertung­sportale. „Natürlich gibt es hier auch geschönte Einträge“, sagt Friedenber­ger. „Aber wer zu einer Firma auf verschiede­nen Seiten vorwiegend positive Bewertunge­n findet, ist meist auf der sicheren Seite.“

Waren Recherche und Bewerbung erfolgreic­h, so dass der Wunsch-Arbeitgebe­r zum Vorstellun­gsgespräch einlädt, beginnt die eigentlich­e Arbeit. „Bewerber müssen sich sehr gut vorbereite­n und so viel wie möglich über das Unternehme­n und die Gesprächsp­artner in Erfahrung bringen“, empfiehlt Friedenber­ger. „Nur so können sie im Gespräch punkten.“Dabei darf die intensive Vorbereitu­ng durchaus einige Tage in Anspruch nehmen. Schließlic­h lockt ein interessan­ter Job beim WunschArbe­itgeber.

„Wenn man merkt, dass es nicht passt, kann man sich die Bewerbung sparen“ Staufenbie­l Institut. Recht & Arbeit

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FOTO: KAI REMMERS In Zeitungen findet man zahlreiche Stellenang­ebote. Aber auch die Recherche im Internet kann sich lohnen.

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