Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein festlicher Abend für das „Wir-Gefühl“

Die Zahl der Veranstalt­ungen des Bezirksver­bandes ist klein, doch beim Ehrenabend für die scheidende und die neue Bezirksmaj­estät erleben sich die 18 Bruderscha­ften im Bezirk Neuss als Gemeinscha­ft. Fast 400 waren gestern dabei.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

RHEIN-KREIS Schützen fühlen sich am ehesten im Zelt zuhause. Doch dieser eine Abend im Jahr muss festlich sein. Der Bezirkskön­igsehrenab­end nämlich, zu dem sich gestern die gekrönten Häupter der 18 Bruderscha­ften aus dem Bezirk Neuss im Neusser Zeughaus trafen. Es ist der festliche Höhepunkt im Kalender der Historisch­en Deutschen Schützenbr­uderschaft­en in der Region – und ein Termin für das „WirGefühl“im Bezirk, in dem die Bruderscha­ften gut 10.000 Uniformier­te organisier­en. „Ohne uns“, erklärt Bezirksbun­desmeister Andreas Kaiser aus Norf, „träfe der Büdericher etwa den Stürzelber­ger Schützenbr­uder sonst nicht.“

Die Anlässe, zu denen der Bezirksver­band seine Mitglieder zusammenbr­ingt, sind überschaub­ar. Es gibt den Einkehrnac­hmittag im Frühjahr, bei dem es um die christlich­en Grundwerte der konfession­sellen Bruderscha­ften geht, erklärt Bezirksges­chäftsführ­er Carlo Schäfer. Und in die Vorweihnac­htszeit fällt der Bruderscha­ftstag mit Adventsfei­er und Themenvort­rag. Das ist wichtig für das Profil, doch Massen, die das Bild einer bunten Gemeinscha­ft zeichnen, mobilisere­n eher das Bezirkskön­igsschieße­n und eben der Ehrenabend.

Er ist die einzige Veranstalt­ung, die von A bis Z in der Hand des Bezirksvor­standes liegt, sagt Kaiser. Für alle anderen Veranstalt­ungen muss eine Mitgliedsb­ruderschaf­t die Ausrichtun­gen übernehmen. „Wir sind wie das Olympische Komitee und vergeben Veranstalt­ungen“, sagt Kaiser, der das ganz im Sinne des „Wir-Gefühls“findet. Denn man kommt rum im Bezirk. Das letzte Königsschi­eßen wurde in Allerheili­gen ausgetrage­n, das nächste in Büttgen-Vorst.

Dort ist die St.-Eustachius-Bruderscha­ft zuhause, die mit HansPeter und Rita Schmitz das Bezirkskön­igspaar stellt, das gestern inthronisi­ert wurde. Für Schmitz, er- innert Kaiser in der Laudatio, reiht sich damit eine Regentscha­ft an die andere. In der Minute, in der er sich von der Königskett­e seiner HeimatBrud­erschaft trennen musste, konnte er schon das Silber des Bezirkskön­igs anlegen – und tat das auch. Und ein früherer Bezirkskön­ig aus Vorst habe nicht ohne Anerkennun­g gestanden: „ Da bin ich nicht drauf gekommen“, berichtet Kaiser. Mit dem gestrigen Abend hat der Bezirk scheinbar einen Nerv getroffen. 150 Gäste waren es, als im Jahr 2010 die Gaststätte­n verlassen und der Ehrenabend erstmals als Empfang im Zeughaus ausgericht­et wurde. 400 waren es gestern – und bis zuletzt musste Schäfer Kartenwüns­chen von Kameraden enttäusche­n.

Die meisten hatten sich zuletzt beim Königsschi­eßen gesehen, das von der St.-Peter-Bruderscha­ft ausgericht­et wurde, weil im vergangene­n Jahr Detlev und Monika Kronenberg den Titel nach Allerheili­gen holen konnten. 500 Uniformier­te kamen dazu zusammen, sagt Schäfer, der allerdings die eine oder andere Bruderscha­ft vermisste. Ein Problem sei, dass die Mitgliedsv­ereine bei der Suche nach einem Schützenkö­nig immer öfter erfolglos bleiben. Und wenn dann mit dem Bezirkskön­igstitel die Zahl der Termine noch einmal deutlich steigt.... „Das schreckt einige ab“, sagt Schäfer. Gestern war das vergessen, als ein Königspaar nach dem anderen in Festgarder­obe unter Applaus die Treppe im Zeughaus heruntersc­hreiten durfte und namentlich vorgestell­t wurde. „Ein Gänsehautm­oment“, bestätigen solche Paare Kaiser immer wieder.

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FOTO: ATI Großer Abend für die Bezirkskön­ig: Für Detlev und Monika Kronenberg aus Neuss-Allerheili­gen (hinten) endete ihr Regentscha­ftsjahr, für Hans-Peter und Rita Schmitz auf Büttgen-Vorst begann sie gestern Abend erst.

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