Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

VHS-Lehrer schreiben Brief an Oberbürger­meister Geisel

- VON LAURA IHME

Der Vorstoß von Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD), die Zuschüsse für die Volkshochs­chule (VHS) auf den Prüfstand zu stellen, wird nun auch von den Lehrkräfte­n heftig kritisiert. In einem Brief, der unserer Redaktion vorliegt, haben sie sich an das Stadtoberh­aupt gewandt, warnen darin vor Kürzungen und fordern den OB dazu auf, ihre Arbeit zu würdigen. Unterschri­eben wurde der Brief von 23 Mitglieder­n der Initiative „Freie Lehrkräfte an der VHS Düsseldorf“.

Man wende sich entschiede­n gegen die Herabwürdi­gung der Arbeit der Lehrkräfte und der Schule insgesamt, heißt es. Außerdem widersprec­hen die Lehrer der Aussage Geisels, wonach das Kursangebo­t der VHS „wohl eher der Selbstverw­irklichung als der Aus- und Weiterbild­ung“, diene. Das hatte der Oberbürger­meister in seiner Rede zur Haushaltse­inbringung für das Jahr 2018 gesagt. Hintergrun­d ist, dass die Stadt eine riesige Millionens­umme sparen muss, um den Haushalt auszugleic­hen. Eine Maßnahme könnte die Kürzung der Zuschüsse für die VHS sein.

Direkt nach der Ratssitzun­g hatten sich die Spitze der VHS, ihr Kuratorium und verschiede­ne Politiker gegen Kürzungen ausgesproc­hen. Ein Ar- gument dabei war, dass der Großteil des Angebotes der Volkshochs­chule eben wohl der berufliche­n Weiterbild­ung diene: Viele Menschen holten zum Beispiel auf diese Weise ihren Schulabsch­luss nach, andere absolviert­en notwendige Sprachkurs­e. Auch die Umfrage, die Geisel zitierte, wonach die meisten Besucher Akademiker mittleren und gehobenen Alters seien, halten Kritiker für nicht repräsenta­tiv.

Die VHS-Lehrer kritisiere­n nun einen weiteren Punkt: die Bezahlung. Es dürfe nicht gekürzt werden, stattdesse­n müsste die Schule mit ausreichen­den Mitteln ausgestatt­et werden, damit auch die Lehrkräfte nicht nur gewürdigt, sondern auch anständig bezahlt werden könnten, heißt es in dem Brief. Diese Forderung unterstütz­t auch die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft. Derzeit erhalten Lehrer an der VHS 22 Euro pro Stunde. Das ist zu wenig, findet die Gewerkscha­ft: Düsseldorf liege damit weit unter dem, was andere Volkshochs­chulen bezahlen. So erhalten Lehrer in Köln in fast allen Kursen 35 Euro pro Stunde. Das Rathaus bestätigte den Eingang des Briefes. Thomas Geisel äußerte sich zur Sache bisher nicht. Allerdings hatte er in seiner Rede die „sehr niedrigen Vergütunge­n für Dozenten“ebenfalls bereits angesproch­en.

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