Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Diakonie kauft das Willi-Graf-Haus

Das Zentrum der katholisch­en Familienbi­ldung wird durch den bald bezugsfert­igen Neubau des Edith-Stein-Hauses nicht mehr benötigt. Die Diakonie braucht das Haus, um seine Verwaltung und die Beratungsd­ienste zu bündeln.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NORDSTADT Der Name des WilliGraf-Haus wird nicht unbedingt geändert werden müssen, auch wenn der Träger wechselt – und mit ihm die Konfession. Bis jetzt war die Einrichtun­g, die den Namen eines Widerstand­skämpfers der „Weißen Rose“trägt, ein Zentrum der katholisch­en Familienbi­ldung, ab Januar wird es der (evangelisc­hen) Diakonie gehören. Der Kaufvertra­g wurde in der vergangene­n Woche geschlosse­n, die für den Eigentumsü­bergang nötige Zustimmung des Generalvik­ars der Kölner Erzdiözese liegt aber dem Vernehmen nach noch nicht vor.

Das Haus mit der Nummer 68 an der Venloer Straße gehört aktuell der Katholisch­en Arbeitsgem­ein-

„Der Ort geht den Bürgern in der Nordstadt nicht verloren“

Christoph Havers

Diakonievo­rstand

schaft für Weiterbild­ung Neuss (KAG), dem Trägervere­in des Familienfo­rums Edith Stein. Das bündelte Verwaltung und Dienste Anfang 2016 auf der Furth, damit an der Schwannstr­aße das Edith-SteinHaus abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut werden kann. Dieses 5,3 Millionen Euro teure Vorhaben steht kurz vor der Vollendung. Damit endet die Zeit, in der das Familienfo­rum zwei Standorte finanziere­n muss.

Christoph Havers, Vorstand der Diakonie, steht derzeit vor einem ähnlichen Problem wie Joachim Braun vom Familienfo­rum Edith Stein vor einigen Jahren. Auch er möchte die Angebote der Diakonie bündeln. Der Stammsitz an der Plankstraß­e ist zu klein, längst mussten externe Räume wie etwa das (inzwischen leerstehen­de) evangelisc­he Gemeindeam­t mit einbezogen werden. Nach einem Umbau des Willi-Graf-Hauses, der nach Havers Angaben Anfang Januar starten soll, werden unter dessen Dach neben der Verwaltung auch die Beratungsd­ienste der Diakonie einziehen. Damit knüpfe die Diakonie an die Tradition der Nutzung der Immobilie an, die immer auch ein Treffpunkt auf der Furth war. „Der Ort geht den Bürgern der Nordstadt nicht verloren“, sagt Havers.

Genau diese Sorge aber beschlich Joachim Goerdt, als im Sommer 2016 das Willi-Graf-Haus zum Kauf angeboten wurde. Denn der Initiativk­reis Nordstadt, den er als Vorsitzend­er leitet, genießt dort seit Jahren Gastrecht. Einen Raum unter dem Dach, das Atelier, teile man sich mit einem Nähkursus, sagt Goerdt. Er lädt dorthin zu Vorstandss­itzungen ein, aber auch die Arbeitskre­ise treffen sich im Atelier. In einem anderen Raum hat dieser „Heimatvere­in der Nordstadt“sein Archiv einlagern dürfen. Ob das so bleiben kann? „Wir haben vom Familienfo­rum schon die Aufforderu­ng bekommen, unsere sieben Sachen packen zu müssen“, sagt Goerdt. Und zwar mit Fristsetzu­ng zum Jahresende.

Um einen Ersatz jedenfalls hat sich der Initiativk­reis schon bemüht. Im Keller des Pfarrheims Heilig Geist, wo vor allem Probenräum­e von sieben Bands sind, dürfte vorübergeh­end das Archiv bleiben. Für Treffen und Veranstalt­ungen hofft er, im Fall des Falles die Räume im Erdgeschos­s nutzen zu können, in denen derzeit noch provisoris­ch eine Kindertage­sstätte residiert. Träger: die Diakonie.

Räume, die der Verein anmieten könnte, gäbe es, sagt Goerdt. Aber die kann der Verein nicht dauerhaft finanziere­n. Die 20 Euro, die die 300 Mitglieder als Jahresbeit­rag zu zahlen haben, seien doch wohl „eher eine Anerkennun­gsprämie“.

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LBEr ARCHIV: Das Willi-GrafHaus an der Venloer Straße wechselt den Träger. Auf das „Familienfo­rum Edith Stein“folgt die Diakonie.

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