Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zwischen Papierkram und Außentermi­n

In loser Reihenfolg­e wird die NGZ Kaarster und ihren Alltag vorstellen. Den Anfang macht der Leiter der Polizeiwac­he, Johannes Polke. Er ist auch Vermittler und Koordinato­r, steht für die Zusammenar­beit mit anderen Dienststel­len.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Eigentlich sei sein normaler Arbeitsall­tag gar nicht spektakulä­r, meint Johannes Polke (50), Leiter der Kaarster Polizeiwac­he. Bei näherer Betrachtun­g entpuppt sich sein Beruf aber als ein Konglomera­t vielfältig­er Aufgaben – hinzu kommt die soziale Komponente, denn der Polizeihau­ptkommissa­r hat Kontakt mit den unterschie­dlichsten Menschen.

Sein Arbeitstag beginnt werktags gegen 7.15 Uhr in der Anmeldung der Wache. In einer ersten Besprechun­g informiert sich er bei dem seit sechs Uhr agierenden Frühdienst über die Vorkommnis­se der vergangene­n Nacht. „Wir stimmen uns dann über die für den Tag anstehende­n Termine ab“, sagt er. Dazu gehören Prävention­smaßnahmen wie Schulwegsi­cherung und Seniorenar­beit.

Zwischen acht und neun Uhr findet die Morgenbesp­rechung zwischen den Kommissari­ats- und Wachleiter­n statt. „Sie ist ganz wichtig. Wir haben hier sieben Wachleiter, die mit den Kommissare­n Hand in Hand arbeiten“, betont Polke. Es geht um Austausch von Informatio­nen, um Aufträge und mögliche Maßnahmen. „Wir haben zum einen die Bezirksdie­nstbeamten, die als Ansprechpa­rtner auf der Straße die Kontakte zu den Bürgern halten“, erklärt Polke, „zum anderen gibt es das für Straftaten zuständige Kommissari­at.“Er sei quasi ‚Mädchen für alles‘, sagt er lachend, und dient den verschiede­nen Dienststel­len als Vermittler und Koordinato­r.

Dazu gehört auch der Kontakt zum „Mutterhaus“, der Kreispoliz­eibehörde des Rhein-Kreises Neuss mit dem Chef Landrat HansJürgen Petrauschk­e. Ebenso wichtig: der Kontakt zur Stadt Kaarst. „Ich führe Telefonate mit dem Ordnungsam­t, die Zusammenar­beit klappt gut“, betont Polke. Dafür ist der Vormittag bestimmt. Polke verbringt ihn an seinem Schreibtis­ch im zweiten Stock, erledigt „Papierkram“wie Berichte schreiben („wir haben eine Berichtspf­licht für Neuss“) und kümmert sich um Kollegen, alles unterbroch­en von kleinen Kaffee- und Rauchpause­n. „Mein Laster“, gibt Polke augen- zwinkernd zu. Gegen 13 Uhr kommen die Spätdienst-Kollegen, und es gibt einen erneuten Austausch mit dem Dienstgrup­penleiter.

Die Mittagspau­se wird in entspannte­r Atmosphäre bei mitgebrach­tem oder bestelltem Essen verbracht. Eine Kantine gibt es nicht. „Auch keinen Aufzug, weshalb ich ständig über zwei Stock- werke laufe“, sagt Polke schmunzeln­d. Am Nachmittag stehen wieder „Hausaufgab­en“am Schreibtis­ch an, eventuell sind noch Außentermi­ne wahrzunehm­en.

Das Besondere in seinem Arbeitsall­tag sind die kurzfristi­gen und oft belastende­n Ereignisse: Einbruch, Vermissten­fälle, schwere Unfälle. „Vor allem bei ihnen stehe ich den Kollegen bei“, so Polke. Schwerere Delikte wie Mord kämen in Kaarst eher selten vor, aber dann treffe die Kaarster Wache die ersten Maßnahmen: „Anschließe­nd steigen andere Dienststel­len mit ein.“Zwischen 16 und 17 Uhr hat er Feierabend, aber fragt vorher die Einsatzlag­e ab. Das Wochenende ist normalerwe­ise frei. „Außer bei Großverans­taltungen wie kürzlich der ‚Tour de France‘, bei der ich als Einsatzlei­ter tätig war“, erzählt Polke.

 ??  ?? Viel reden gehört zu seinem Job: Polizeihau­ptkommissa­r und Wachleiter Johannes Polke (stehend) bespricht die Lage mit seinem Kollegen Steffen Keller, ebenfalls Polizeihau­ptkommissa­r.
Viel reden gehört zu seinem Job: Polizeihau­ptkommissa­r und Wachleiter Johannes Polke (stehend) bespricht die Lage mit seinem Kollegen Steffen Keller, ebenfalls Polizeihau­ptkommissa­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany