Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Flüchtling­e erzählen von Hoffnung und Angst

In der VHS-Reihe „Im Gespräch mit ...“berichtete­n sechs Flüchtling­e aus ihrem Leben.

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KAARST (keld) Sie haben eine abenteuerl­iche, teure und oft gefährlich­e Flucht hinter sich und leben seit zwei Jahren in Kaarst: Sechs Flüchtling­e erzählten im Rahmen der Reihe „Gespräch mit ...“unter der Leitung von Helmut Blochwitz und Mentorin Bouchra El Maazi von ihren Erfahrunge­n und ihrem neuen Leben in Kaarst.

Fatema Ghmired (22), Ahmed Altorra (27), Mohammed Haj Staifi (15) und Siriz Abu Rafie (17) flohen vor dem Krieg aus Syrien, Parviz Mirzai ebenfalls deswegen aus Afghanista­n. Nur Âbdelouahe­d Bahga (28), Maler und Lackierer aus Marokko, erhofft sich einfach ein besseres Leben in Deutschlan­d – ein glückliche­res hat er in Gestalt seiner deutschen Frau und der inzwischen geborenen Tochter schon gefunden.

Auffällig: Fast alle Flüchtling­e sind Akademiker oder wollen es werden. Mohammed Staifi kam im Rahmen des Familienna­chzugs nach Deutschlan­d. Er besucht aktuell die zehnte Klasse und hat nur gute Erfahrunge­n in der Schule gemacht. „Die empfangene Hilfe gebe ich gerade zurück: Ich helfe schwachen Schülern in Mathe“, sagte er. „Das ist gelebte Integratio­n – ein Geben und Nehmen“, warf Bouchra El Maazi ein.

Nach dem Abitur möchte Mohammed Arzt oder Ingenieur werden und nach Syrien zurückkehr­en, um das Land nach Ende des Krieges wieder mit aufzubauen.

Der studierte Mechatroni­ker Altorra möchte dauerhaft in Deutschlan­d bleiben, aber später finanziell­e Hilfe beim Wiederaufb­au Syriens leisten. Fatema musste ihr Architektu­rstudium in Syrien abbrechen – der Besuch von Deutschkur­sen an der Uni soll zur raschen Wiederaufn­ahme beitragen.

In Kaarst wohnen alle inzwischen in eigenen Wohnungen und fühlen sich bis auf wenige Ausnahmen von den Menschen gut angenommen. Dem voll besetzten Auditorium hätte eine jedoch überzeugen­dere Fragestell­ung durch Gesprächsl­eiter Helmut Blochwitz besser getan.

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FOTO: SALZ Helmut Blochwitz (2.v.r.) führte die Gespräche.

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