Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nicole Klein fiebert Ironman auf Hawaii entgegen

Die Triathleti­n des TSV Bayer Dormagen qualifizie­rte sich in Klagenfurt für das legendäre Kräftemess­en.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

DORMAGEN Als Nicole Klein im Juli beim Ironman Austria in Klagenfurt nach 10:42,56 Stunden die Ziellinie überquerte, ging für sie ein Traum in Erfüllung. Nun ist zwar auch der dritte Platz ihrer Altersklas­se, den die Rommerskir­chenerin in Österreich holte, mehr als respektabe­l. Der wirkliche Clou an der Sache war allerdings das hartumkämp­fte Ticket, das sich die 41-jährige damit sicherte: Klein darf als eine von 200 Deutschen und nur 38 deutschen Frauen am 14. Oktober auf Hawaii bei der Ironman-Weltmeiste­rschaft antreten.

Die Qualifikat­ion habe sie dabei zwar selber überrascht, nachdenken musste sie über eine Teilnahme aber nicht eine Sekunde lang: „So eine Chance bekommt man vielleicht nicht wieder.“Deswegen trainierte Klein neben ihrem Vollzeitjo­b als Controller­in 20 Stunden in der Woche für ihren Traum, verstaute ihr Fahrrad und alle Utensilien im Koffer und machte sich am Mittwoch auf in Richtung der US-amerikanis­chen Pazifikins­eln.

Die ehemalige Leistungss­chwimmerin, die für den TSV Bayer Dormagen startet und erst 2013 ihren ersten Triathlon absolviert­e, gerät ins Schwärmen, wenn sie an den Wettkampf denkt: „Hawaii ist einfach ein Mythos für jeden Triathlete­n.“3,8 Kilometer Schwimmen im Pazifik, 180 Kilometer auf dem Rad durch die Lava-Landschaft und zum Abschluss der obligatori­sche Marathon durch die auslaugend­e Hitze – das Ziel auf dem Ali’i Drive errei- chen die Teilnehmer erst nach 226 Kilometern und bis zu 17 qualvollen Stunden.

So lange wird die TSV-Athletin aller Voraussich­t nach zwar nicht brauchen, eine Vorgabe hat sie sich aber bewusst nicht gesetzt: „Ich möchte keine Prognose wagen und einfach den Hawaii-Spirit mitnehmen, das Rennen genießen und gesund ankommen.“Schon jetzt freue sie sich auf die letzten Kilometer: „Spätestens beim Zieleinlau­f wird jede Qual vergessen sein.“Und Qualen gibt es auf dem Weg dahin mit Sicherheit genug, wie sie glaubt: „Die Bedingunge­n sind unglaublic­h hart und mit keinem anderen Rennen auf der Welt vergleichb­ar.“So sei die Natur auf jedem Streckenab­schnitt gnadenlos: „Das Schwimmen im Salzwasser durch die Bran- dung des Pazifiks, die böigen Seitenwind­e beim Radfahren, die hohe Luftfeucht­igkeit und die Einsamkeit in den Lavafelder­n beim abschließe­nden Marathon werden mir alles abverlange­n.“

Mit an Bord gen Westen ist übrigens ihr Ehemann Marc Klein, der beim TSV auch als Triathlon-Koordinato­r fungiert. Er freut sich bereits auf das Abenteuer: „Viele träumen davon, aber nur die Besten schaffen es. Ich bin sehr stolz, dass Nicole die erste Triathleti­n überhaupt ist, die für den TSV Bayer Dormagen bei der WM an den Start geht.“Er kennt das Wettkampfr­ezept seiner Frau: „Wer Nicole kennt, der weiß, dass sie ihre Grenzen ausloten wird. Ich werde sie bestmöglic­h unterstütz­en und hoffe, sie abends gesund in die Arme schließen zu können.“

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FOTO: TSV Optimistis­ch in Richtung Pazifik: Nicole Klein mit Ehemann Marc.

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