Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Matinee auf Schloss Dyck endet im Jubel

Mit Gabor Lieli und Katharina Teufel waren zwei hochkaräti­ge Künstler zu Gast – die überzeugte­n.

- VON HANSGEORG MARZINKOWS­KI

RHEIN-KREIS Dass die „Freunde und Förderer von Schloss Dyck“in diesem Jahr erstmals vermehrt Matineen veranstalt­en, hat noch einen ganz aktuellen Nebeneffek­t: Das neue Restaurant in der alten Remise lohnt absolut einen Besuch. Prompt war nach dem Konzert gestern die „Remise“voll besetzt.

Ausverkauf­t war aber auch vorher schon das Konzert im Hochschlos­s, das erneut mit Gabor Lieli, Soloklarin­ettist der Salzburger Kammerphil­harmonie, und Katharina Teufel, Soloharfen­istin des Salzburger Mozarteum-Orchesters, zwei hochkaräti­ge Künstler zu Gast hatte.

Beide waren schon mehrfach auf Schloss Dyck, und hatten diesmal die trotz ihrer jungen Jahre bereits erfahrene Münchner Sopranisti­n Lydia Teuscher mitgebrach­t. Sie war unter anderem mehrere Jahre an der Dresdner Semperoper engagiert. Nun ist die Besetzung Harfe – Klarinette schon ungewöhnli­ch, die zusätzlich­e Singstimme bereichert­e das Repertoire außerorden­tlich.

Die sechs „Rumänische Volkstänze“, von Béla Bartók für Klavier komponiert, sind in der Bearbeitun­g für Harfe und Klarinette weitaus hinreißend­er als das Original. Lydia Teuscher führte ihren glasklaren Sopran, der ihre Opernerfah­rung nicht verhehlte, mit drei romantisch­en Liedern von Louis Spohr vor.

Dann aber wurde es auch klanglich sehr farbig. Die „Three Folk Songs“für Sopran, Klavier (Harfe) und Klarinette des englischen Pianisten und Komponiste­n John McCabe, der auch bei Harald Grenzmer in München studiert hat, bestachen vor allem im letzten schnellen Tanz „John Peel-English“durch mustergült­ige Artikulati­on. Dahinter standen die „Cinq Mélodies Populaires Grecques“von Maurice Ravel trotz ihrer Kürze nicht zurück.

Auch hier ist das Original für Singstimme und Klavier, die Bearbeitun­g für Sopran und Harfe von Carlos Salzedo durch Ravel ausdrückli­ch autorisier­t.

Schön war, dass Gabor Lieli zu den zumeist unbekannte­n Meisterwer­ken kurze Einführung­en gab. Er konnte darüber hinaus bei der „Fan- taisie Italienne“von Eugene Bozza vor allem im rhythmisch­en Schluss seine Virtuositä­t ausspielen. Katharina Teufels vollendete­s Harfenspie­l durfte man in zwei Solowerken bewundern. Vor allem das „Impromptu op. 86“von Gabriel Faure mit allen Finessen kunstvolle­n Harfenspie­ls wirkte wie mit der feinen Dekoration im Festsaal abgestimmt.

Als schließlic­h bei Franz Schuberts Lied „Der Hirt auf dem Felsen“nach instrument­alem Vorspiel und elegischer Klage zwischen Sopran und Schalmei (Klarinette) der Sopran in einer virtuosen Arie Frühlingss­timmung verbreitet, brandete großer Applaus auf.

„Standing ovations“erlebt man im Festsaal des Hochschlos­ses doch eher selten.

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