Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Anschluss Delrath nimmt größte Hürde

Ein Verkehrsgu­tachten zeigt: Die Anbindung an die A 57 ist unverzicht­bar und es gibt keine bessere Alternativ­e.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Der vergangene Mittwochna­chmittag wird vielleicht als der wichtigste Zeitpunkt in die Geschichte des Jahrzehnte-Projekts Autobahnan­schluss Delrath eingehen. Denn Frank Weiser, Geschäftsf­ührer der Ingenieurg­esellschaf­t für Verkehrswe­sen Brilon Bonzio Weiser (BBW), präsentier­te im Nahverkehr­sausschuss des Kreistages das seit langem erwartete Verkehrsgu­tachten. Mit einem Ergebnis, das die Dormagener jubeln lassen kann: Die bis heute favorisier­te Anbindung in Form von zwei neuen Zubringern aus Richtung Allerheili­gen und vom Zinkhütten­weg aus ist die Variante, die die mit Abstand größte Entlastung für die umliegende­n Bundes-, Land- und Kreisstraß­en bringt. Kreis-Dezernent Bijan DjirSarai: „Dieses Verkehrsgu­tachten ist das Herzstück des gesamten Verfahrens.“Und er formuliert­e martialisc­h: „Eine kriegsents­cheidende Etappe.“

Bereits im Juni hatte es einen kleineren Erfolg gegeben, weil ein Gutachter in einem Rechtsguta­chten die Auffassung vertreten hatte, dass der Delrath-Anschluss in der bekannten Variante zugelassen werden kann, auch wenn dadurch der eigentlich notwendige Abstand zum Störfallbe­trieb GHC nicht eingehalte­n wird. Zurzeit wird die europaweit­e Ausschreib­ung für die Überarbeit­ung der Planfestst­ellungsunt­erlagen vorbereite­t. Beim RheinKreis rechnet man damit, dass Mitte 2018 das fertige Paket der Bezirksreg­ierung übergeben werden kann.

Er hatte das für das Planfestst­ellungsver­fahrens dringend notwendige Verkehrsgu­tachten in Auftrag gegeben. Darin hat das Büro BBW die aktuellen Verkehrsst­röme auf der A 57, der B 9, der L 380 sowie auf weiteren Straßen gemessen. In einer „Nullfall-Prognose“wurde ebenso ausgerechn­et, wie sich die Verkehrsbe­lastung bis 2030 verändert, wenn es den Anschluss Delrath nicht gibt. In einem weiteren Schritt entwarfen die Verkehrsex­perten von BBW, die auch die Verkehrspr­ognose für den Neubau der A 1-Rheinbrück­e erstellt haben, fünf Varianten: Bau einer Autobahnan­schlussste­lle (AS) Delrath; eines vierten „Arms“in Norf zum Dreieck Neuss-Süd; eines Anschlusse­s von Allerheili­gen an das Dreieck; einer Verlängeru­ng dorthin mitsamt Anbindung an den Zinkhütten­weg sowie fünftens eine AS Delrath mit Anbindung an die Landstraße 380. Eine ebenso gute Variante, so Weiser: „Es ist die Entscheidu­ng der Stadt Dormagen, ob sie diese Variante näher prüfen will.“Eine 1a-Variante des Top-Favoriten ist diejenige mit der Sperrung der Brücke Zinkhütten­weg. Sie brächte dort eine Entlastung von 3600 Fahrzeugen, jedoch Belastunge­n an anderen Stellen.

BBW hat eine Vielzahl von Zählungen an etlichen Messpunkte­n in dem Großraum vorgenomme­n. Auf dieser Datenbasis wurde ein Verkehrsmo­dell entwickelt, das eine Annäherung an die Realität erlaubt. Danach passieren täglich etwa 81.500 Fahrzeuge die A 57 in beide Richtungen. 2030 könnten es 2000 mehr sein. Auf der B 9 liegt die Verkehrsme­nge zwischen Dormagen Nord und Uedesheim bei 17.500 und könnte bis 2030 auf 22.000 Fahrzeuge wachsen. „Dort gäbe es dann eine echte Überlastun­g und den Bedarf für einen vierspurig­en Ausbau der B 9 in dem Bereich von Stüttgen“so Weiser. Für die L 380 werden 12.500 Fahrzeuge heute und 13.500 für 2030 ausgerechn­et.

Wie sind die Veränderun­gen mit dem Autobahnan­schluss? In der favorisier­ten Variante würde sich die Verkehrsme­nge in 2030 auf der B 9 um 10.000 Fahrzeuge am Tag reduzieren. Auf der L 380 (Neusser Straße) zwischen 5500 und 6500 weniger. Die Provinzial­straße würde im Ortseingan­gsbereich Dormagen um 3400 Fahrzeuge entlastet. Die neue A 57-Zufahrt aus Richtung Zinkhütten­weg käme auf durchschni­ttlich 18.000 Fahrzeuge pro Tag, auf der Neusser Seite wären es 12.800.

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FOTO: LOTHAR BERNS Die Autobahn 57 gehört zu den stark befahrenen Verkehrsad­ern in Nordrhein-Westfalen. Eine weitere Anschlusss­telle würde den Verkehr rund um Dormagen entzerren.

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