Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sozialwohn­ungen weit unter Bedarf

Für eine steigende Zahl von Berechtigt­en gibt es immer weniger preiswerte­n Wohnraum.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Die Wohnungsba­upolitik in NRW ist in großen Teilen gescheiter­t. Das geht aus aktuellen Zahlen des NRW-Bauministe­riums hervor. Demnach ist der Bestand an Sozialwohn­ungen in NRW seit der Jahrtausen­dwende um 47 Prozent auf 467.000 Wohnungen eingebroch­en. Zudem wird der aktuelle Bestand bis 2040 um weitere 41,6 Prozent sinken.

„Der stärkste Rückgang entfällt auf den Zeitraum bis 2025“, heißt es in der Antwort von Ina Scharrenba­ch (CDU) auf eine kleine Anfrage der SPD. Die neue NRW-Bauministe­rin ist erst seit gut 100 Tagen im Amt. Allein in den nächsten acht Jahren fallen ihren Zahlen zufolge 27 Prozent der heutigen Sozialwohn­ungen aus der Preisbindu­ng. Scharrenba­ch beruft sich auf eine Modellrech­nung der NRW-Bank.

Dem steht ein rapide wachsender Bedarf gegenüber. Anders als früher sind staatlich geförderte und deshalb preisgünst­ige Wohnungen heute nicht mehr nur eine Notversorg­ung der untersten Einkommens­schichten. Weil die Mieten vor allem in den Ballungsrä­umen entlang der Rheinschie­ne und in Münster seit Jahren explodiere­n, können sich dort auch Familien mit normalem Einkommen kaum noch adäquaten Wohnraum leisten. „In Nordrhein-Westfalen hat inzwischen rund die Hälfte aller Bürgerinne­n und Bürger Anspruch auf einen Wohnberech­tigungssch­ein“, stellte schon Scharrenba­chs Vorgänger Michael Groschek (SPD) fest.

Auch der Neubau von Sozialwohn­ungen bleibt hinter dem Bedarf zurück. Im vergangene­n Jahr wurden in NRW nach aktuellen Angaben mit 7621 zwar mehr öffentlich geförderte Mietwohnun­gen bewilligt als in den Vorjahren. Früheren Angaben des Bauministe­riums zufolge liegt der Bedarf bis 2020 aber bei jährlich 10.000 neuen Sozialwohn­ungen.

In NRW hat rund die Hälfte aller Bürger Anspruch auf eine Sozialwohn­ung

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