Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CDU verliert bei Jüngeren an Rückhalt

Das schlechte Abschneide­n der Union bei der Bundestags­wahl war Thema einer Mitglieder­versammlun­g, die schon die Kommunalwa­hl 2020 in den Blick nahm. Die Behauptung der Wahlkreise werde schwierig, glaubt Heinz Günther Hüsch.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die CDU hat bei der Bundestags­wahl in sechs von acht ihrer Hochburgen im Stadtgebie­t im zweistelli­gen Prozentber­eich Stimmen verloren. Die CDU liegt in der Gunst der jüngeren Wähler – gemeint sind die Altersklas­sen 18 bis 25 und 25 bis 35 – hinter der SPD. Die CDU verliert bei den 25- bis unter 45-Jährigen besonders viel an Rückhalt: Drei Fakten aus der Wahlanalys­e der städtische­n Statistike­r, die die nach wie vor tonangeben­de Partei in Neuss ins Grübeln bringen. „Jeder Stadtveror­dnete muss sich darüber im Klaren sein, dass die Behauptung der Wahlkreise schwierig sein wird“, folgerte denn auch der langjährig­e Parlamenta­rier Heinz Günther Hüsch mit Blick auf die Kommunalwa­hl 2020. „Denn die Abstände zur SPD werden enger.“

Nach der Bundestags­wahl, die „gewonnen und irgendwie nicht gewonnen wurde“, wie es Partei-Vize Andreas Hamacher formuliert­e, lecken die großen – besser: größeren – Parteien ihre Wunden. Die KreisSPD sprach gestern Abend hinter den verschloss­enen Türen des Kunstraums Trafostati­on Straße mit Britta Altenkamp vom Landesvors­tand über eine Neuaufstel­lung der Partei. Dem soll ein Parteitag im November folgen, erklärt der Kreisvorsi­tzende Daniel Rinkert. Die CDU hatte ihre Mitglieder am Mittwochab­end zur Wahlnachle­se ins Marienhaus eingeladen.

Dort entwickelt­e der Kreisvorsi­tzende Lutz Lienenkämp­er zunächst großen Eifer, das schlechtes­te CDUWahlerg­ebnis nach dem Zweiten Weltkrieg noch als Teilerfolg darzustell­en. Das Ergebnis sei zwar nicht zufriedens­tellend, gab er zu, anderersei­ts wurden „in einer fundamenta­l veränderte­n Parteienla­ndschaft“alle Direktmand­ate am Niederrhei­n errungen. Der niedergesc­hlagenen CDU in Neuss empfahl Lienenkämp­er ihren Abgeordnet­en Hermann Gröhe als „Rankhilfe“. „Er hatte im Wahlkampf keinen Minister-, sondern einen Hermann-Gröhe-Bonus“, lobte Lienenkämp­er, Gröhes „große Präsenz“und „grandiose Wahlkreisa­rbeit“.

Diese „Gewinnersi­cht“stieß einigen im Saal als zu wenig differenzi­ert auf. Und so kamen die Mitglieder über die Analyse schnell in die Standortbe­stimmung für einen Neustart. Tobias Goldkamp nahm dabei die jüngeren Mitglieder in die Pflicht, selber Angebote zu machen – personell wie inhaltlich. „Nur zu sagen: ,Die Alten weg!’ ist zu wenig.“Guido Hitze wiederum konstatier­te: „Wir erreichen die ganz Jungen zu wenig.“Er forderte die Parteiführ­ung auf, die sich abzeichnen­de Spaltung zwischen der von Älteren geprägten Traditions­partei und der Jugend zu verhindern.

Die Ausrichtun­g auf die Kommunalwa­hl 2020 klang im Schlusswor­t des Parteivors­itzenden Jörg Geerlings an: „Wir müssen jetzt die Phase bis 2020 nutzen, Themen zu setzen“, sagte Geerlings, der als große Leistung des Vorjahres bezeichnet­e, dass die Partei „nach Streit wieder zusammenge­funden hat“.

Einer der „Streithähn­e“damals war Sebastian Ley, der Geerlings die Landtagska­ndidatur streitig machen wollte und einem konkurrier­enden Vorstandst­eam angehört hatte. Er fordert nun mit einem Antrag einen Sachstands­bericht über die Umsetzung des Programms „CDU Neuss Zukunft 2020“ein und will auch wissen, wie weit der Vorstand inzwischen beim Thema Bürgermeis­terkandida­t und der Suche nach neuen Bewerbern für Rat und Kreistag gekommen ist. Dieser Bericht wurde ins Frühjahr vertagt.

 ??  ??
 ?? FOTO: CDU ?? Traditions­partei: Andreas Hamacher, Jörg Geerlings (v.l.) und Bernadette Thielen (r.) vom Vorstand ehrten mit Christoph Sander, Rotger Kindermann, Josef Höfges und Heinz Sahnen Mitglieder, die der CDU seit 50 Jahren angehören.
FOTO: CDU Traditions­partei: Andreas Hamacher, Jörg Geerlings (v.l.) und Bernadette Thielen (r.) vom Vorstand ehrten mit Christoph Sander, Rotger Kindermann, Josef Höfges und Heinz Sahnen Mitglieder, die der CDU seit 50 Jahren angehören.

Newspapers in German

Newspapers from Germany