Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Geschäftsl­eute ärgern sich über Verbot

Der nächste verkaufsof­fene Sonntag in der Innenstadt ist am 3. Dezember. Beschlosse­n hat der Rat, dass nur die Geschäfte an der Kölner Straße 36 bis 122 sowie am Paul-Wierich-Platz öffnen dürfen. Das sorgt für Missstimmu­ng.

- VON ANNELI GOEBELS

DORMAGEN Weihnachts­markt, Nikolausma­rkt, ein Adventsmar­kt für Kinder, eine Stadtwette – all das soll den Besuchern am ersten Adventsson­ntag, 3. Dezember, in der Innenstadt geboten werden. Darüber hinaus: geöffnete Geschäfte von 13 bis 18 Uhr. Dem Konzept der städtische­n Werbegemei­nschaft „City Offensive“hatte der Hauptaussc­huss vergangene Woche mit nur einer Gegenstimm­e zugestimmt.

In der Ratssitzun­g am Dienstag aber sah nicht nur das Abstimmung­sergebnis etwas anders aus (Zustimmung bei drei Gegenstimm­en), sondern auch Teile des Inhalts der sogenannte­n „Ordnungsbe­hördlichen Verordnung über das Offenhalte­n von Verkaufsst­ellen in der Stadt Dormagen an Sonn- und Feiertagen“. Stimmten die Mitglieder des Hauptaussc­husses noch darüber ab, dass die Geschäfte an der Kölner- und Marktstraß­e, an der Nettergass­e innerhalb der Fußgängerz­one sowie auf dem Paul-Wierich-Platz von 13 bis 18 Uhr geöffnet haben dürfen, hatten die Ratsmitgli­eder nur noch über die Kölner Straße Höhe Hausnummer 36 bis 122 sowie den Wierich-Platz zu befinden. Geschuldet sei das der aktuellen Rechtsprec­hung, denn laut einem Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts müsse, so erklärt Erster Beigeordne­ter Robert Krumbein, die Christa Oetz Aktionsflä­che an solch einem Sonntag größer sein als die Verkaufsfl­äche. Wobei die Öffnung der Geschäfte eh nur erlaubt ist, wenn es eine davon unabhängig­e Veranstalt­ung gibt. „Nach der Sitzung des Hauptaussc­husses“, sagt Krumbein weiter, „hat die Stadtmarke­tingund Wirtschaft­sförderung­sgesell- schaft die Flächen noch einmal berechnet und festgestel­lt, dass die Verkaufsfl­ächen zu groß sind. Daher mussten sie reduziert werden.“So stehen für den 3. Dezember einer Aktionsflä­che von 13.000 Quadratmet­ern nun 12.000 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche gegenüber.

„Wir können nicht alles bespielen“, sagt Erik Krüger, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft. „Das wäre viel zu teuer“, fährt er fort und: „Vielleicht können wir die Fläche nächstes Jahr erweitern. Hilfreich wäre es dann aber auch, wenn mehr Geschäftsl­eute Mitglieder unserer Gemeinscha­ft wären“, findet Krüger auch deutliche Worte gegenüber den Händlern, die von den Veranstalt­ungen der „City Offensive“profitiere­n, aber nicht investiere­n wollen.

Dass sie nach über 20 Jahren am 3. Dezember (am 1. Oktober zum Michaelism­arkt ebenfalls) wieder ihr Orthopädie-Fachgeschä­ft an der Nettergass­e nicht öffnen darf, darüber ist Inhaberin Andrea Rhefus ziemlich erbost. „Gerade die Läden in den Nebenstraß­en müssen zei- gen, dass sie präsent sind. Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass wir es nicht nötig hätten“, so Rhefus.

Christa Oetz, Inhaberin des Feinkost-Geschäfts „k.oe.stlich“, hat ihr Ladenlokal seit Mitte des Jahres an der Kölner Straße 108, vorher 85. Sie darf am 3. Dezember öffnen und wird als besondere Attraktion einen Weihnachts­mann engagieren, der kleine Geschenke verteilt. Auch Nachbarin Ruth Paschen vom Dr.Tigges-Reisebüro wird am 3. Dezember etwas anbieten, das nicht zum Sortiment gehört – Waffeln. „Für uns wäre das schlimm, an dem Sonntag nicht zu öffnen. Schließlic­h haben wir im Advent unser Hauptgesch­äft“, sagt Oetz.

Beim verkaufsof­fenen Sonntag im Gewerbegeb­iet Top West am 8. Oktober mit dem Schwerpunk­t „Markt der Vereine“musste die Verkaufsfl­äche auch reduziert werden. „Wir haben vorher mit den Einzelhänd­lern gesprochen. Ärger hat es keinen gegeben“, sagt Norbert Heinen, Vorsitzend­er der Interessen­gemeinscha­ft (IG) Top West.

Inhaberin „k.oe.stlich!“

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