Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wie sich Häuser gut verkaufen

- VON KATJA FISCHER

Oma ist gestorben. Oder die Eltern ziehen ins Seniorenhe­im. Ihr altes Haus soll nun verkauft werden. Wie Verkäufer Eindruck machen können.

Der erste Eindruck zählt. Wer sein Haus verkaufen möchte, sollte deshalb überlegen, wie es auf den potenziell­en Käufer wirkt. Die Ausstattun­g der Räume, persönlich­e Gegenständ­e und Dekoration­en wirken vielleicht einladend und wohnlich, können aber das Bild auch verfälsche­n. Und vollgestel­lte Zimmer erscheinen zum Beispiel oft viel kleiner, als sie sind.

„Es ist ratsam, vor dem ersten Besichtigu­ngstermin alle unnötigen Sachen aus dem Weg zu räumen“, sagt Eva Neumann von Haus & Grund Deutschlan­d. „Je neutraler das Haus präsentier­t wird, desto leichter fällt es den Interessen­ten, es sich nach dem eigenen Geschmack eingericht­et vorzustell­en.“Es kann sich auszahlen, das Haus optisch aufzuwerte­n, bevor die Kaufintere­ssenten kommen. Frische Farben, moderne Gardinen, Pflanzen, vielleicht sogar neue Küchenfron­ten wirken Wunder. „Damit lassen sich viele ältere Häuser schneller und zu einem besseren Preis verkaufen“, weiß Sun Jensch, Geschäftsf­ührerin des Immobilien­verbandes Deutschlan­d (IVD).

Viel Geld im Vorfeld zu investiere­n, in der Hoffnung, den Verkaufspr­eis damit zu erhöhen, kann allerdings auch nach hinten losgehen. „Klar ist es schön, ein frisch saniertes Bad zu präsentier­en“, sagt Neumann. „Aber wenn der Kaufintere­ssent hellblaue Fliesen den hellgrünen vorgezogen oder statt einer Wanne lieber eine Dusche hätte, geht die ganze Rechnung nicht auf.“

Um herauszufi­nden, wo sich etwas verändern lässt, sollte der Verkäufer versuchen, das Gebäude mit einer gewissen Distanz zu betrachten. „Das ist nicht einfach, aber man muss sich klarmachen, dass das Haus nun ein Verkaufsob­jekt ist, das mit anderen Immobilien auf dem Markt konkurrier­t“, erklärt Christina Wellhausen von der Deutschen Gesellscha­ft für Home Staging und Redesign. Home Stager beraten Hausverkäu­fer bei der Präsentati­on ihrer Immobilie und richten Gebäude für den Verkauf optimal her.

Wer den neutralen Blick von außen sucht, kann Freunde und Bekannte bitten, das Haus aus der Besucherpe­rspektive zu begehen. Damit lässt sich Betriebsbl­indheit überwinden. Was den Bewohnern vielleicht gar nicht mehr auffällt, sticht Gästen schnell ins Auge. „Überquelle­nde Mülltonnen vor dem Hauseingan­g, Blumenkübe­l mit vertrockne­ten Pflanzen, der Gartenschl­auch quer über dem Weg oder defekte Gehwegplat­ten machen keinen guten Eindruck“, zählt Neumann auf. Ebenso wie Staub, Schmutz und Spinnweben in Kellern und Abstellräu­men oder ungeputzte Fenster in den Innenräume­n.

Aktuell wechseln viele Häuser aus den 1960er und 1970er

WOHNEN & RECHT

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FOTO: CHRISTIN KLOSE Mit neuen Wohnaccess­oires den Verkauf des Hauses fördern: Kleinigkei­ten können einen Raum viel wohnlicher wirken lassen, etwa eine farbige Decke, ein paar Blumen oder helle Vorhänge.

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