Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Und es wurde Licht

Das „Tor zur Nordstadt“leuchtet wieder. Somit gehören die dunklen Jahre in der Bahnhofsun­terführung, die zur Innenstadt führt, der Vergangenh­eit an. Für den Initiativk­reis Nordstadt ist dies eine Nachricht mit Signalwirk­ung.

- VON SIMON JANSSEN

NORDSTADT Es hat etwas von Disco. Zumindest erinnert das Lichtband mit seinen vielen Farben an kunterbunt­e Tanzschupp­en aus den 90er Jahren. Doch die 27 leuchtende­n Einzelelem­ente an der Bahnhofsun­terführung, die auch das „Tor zur Nordstadt“genannt wird, haben eine andere Funktion. Sie sollen ein erster Schritt zur Aufwertung eines Stadtgebie­tes sein, das von einigen Bürgern eher stiefmütte­rlich angeshen wird.

Für Ingrid Schäfer, Geschäftsf­ührerin des Initiativk­reises Nordstadt, hat die „Wieder-Erleuchtun­g“der Unterführu­ng nach Jahren der Dunkelheit eine Signalwirk­ung. „Es ist ein Zeichen dafür, dass wir nicht das schäbige Viertel sind, sondern stolz

„Wir haben lange dafür gekämpft, dass die Unterführu­ng kein dunkles Loch mehr ist“

Jochen Goerdt

Vorsitzend­er Initiativk­reis Nordstadt

darauf sein können, ,henger de Bahn’ zu wohnen.“Weiteren Aufwind soll der Bereich zudem durch Umgestaltu­ng des Bahnhofsum­feldes inklusive dem ehemaligen Bauer-und-Schauerte-Geländes erfahren.

Eigentlich sollte die Unterführu­ng zunächst von Taubenkot gesäubert werden, bevor den Menschen, die sie passieren, „ein Licht aufgeht“. Doch nachdem die zuständige Deutsche Bahn AG der Stadt kürzlich mitgeteilt hatte, dass die Säuberung aus Kostengrün­den nicht in diesem Jahr realisiert werden könne und auch kein Datum für eine Säuberung im neuen Jahr genannt wurde, gab es grünes Licht aus dem Rathaus zur sofortigen Inbetriebn­ahme der Lichtanlag­e.

Der Initiativk­reis-Vorsitzend­e Jochen Goerdt freut sich ebenfalls über die Verschöner­ung, nennt jedoch ein noch nicht behobenes Problem. „Wir haben lange dafür gekämpft, dass die Unterführu­ng kein dunkles Loch mehr ist. Ich hoffe aber, dass die Taubenprob­lematik bekämpft wird, sonst sind die Leuchtelem­ente schon bald wieder verschmutz­t und fallen aus.“

Jene Elemente, die sich in der Bogenkonst­ruktion der Eisenbahnu­nterführun­g zu zwei 50 Meter langen Lichtstrec­ken verbinden, waren schon im Vorjahr repariert und eingelager­t worden. Auch Haftungsre­gelungen konnten für den Fall verabredet werden, dass das „Tor zur Nordstadt“Schaden nimmt, wenn die Bahn mal loslegt.

Die Idee zur künstleris­chen Aufwertung der Unterführu­ng hatte vor 17 Jahren der Initiativk­reis Nordstadt. Eine Gruppe von Architektu­rStudenten der Fachhochsc­hule Düsseldorf befasste sich damals unter Leitung von Professor Dierk van den Hövel im Rahmen eines Wettbewerb­s mit der optischen Attraktivi­erung des Bahn-Bauwerks. Die damalige Studentin Stefanie Maerz- ke entwarf ein Band aus Lichtkäste­n. Das Unternehme­n 3M stellte eine Folie zur Verfügung, die das Licht gleichmäßi­g durch die Leuchtkäst­en transporti­erte. Der Siegerentw­urf wurde in zwei Schritten realisiert und überzeugte Anwohner und Besucher der Stadt. Nachdem die Lichtbrück­e in den vergangene­n Jahren defekt war, nahmen sich die Ausbildung­swerkstatt der Firma SCA (jetzt Essity) mit den beiden Ausbildung­sleitern Franco Chomiak und Joachim Verjans und das Tiefbauman­agement Neuss der Reparatur und des technische­n Umbaus an.

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FOTO: WOITSCHÜTZ­KE Die 27 Leuchtelem­ente sollen die Bahnhofsun­terführung erhellen und gleichzeit­ig verschöner­n.

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