Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Skulpturen von deftig bis historisch

Zahlreiche Statuen, Säulen, Mahnmale und Brunnen gibt es in der Metropole am Rhein zu entdecken. Die Autorin Susanne Rauprich stellt die Kunstwerke in der neu erschienen­en Buchreihe „Köln plus“dem Leser vor.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Wer aufmerksam durch Köln schlendert, dem fallen direkt die vielen Kunstwerke im öffentlich­en Raum auf. Diese reichen von berühmten Kölnern wie Konrad Adenauer oder Willy Millowitsc­h bis zu Säulen und Stelen oder den zahlreiche­n Brunnen der Stadt, die Künstler gestaltet haben. Was es damit auf sich hat, erklärt Autorin Susanne Rauprich in der im Marzellen-Verlag erschienen­en Buchreihe „Köln plus“. Spannend sind zum Beispiel Skulpturen wie das Flügelauto auf dem Turm des Stadtmuseu­ms, das der Kölner Künstler HA Schult 1989 geschaffen hat.

Witzig und deftig zugleich ist der Kallendres­ser, der seinen blanken Hintern von einer Hauswand am Alter Markt dem Volk unverhohle­n präsentier­t. Die Figur entstand zwischen 1958 und 1964. Ebenfalls für viel Aufsehen sorgte die riesige Eistüte, die seit 2001 auf dem Dach der Neumarktga­lerie ihren Platz gefunden hat. Das tropfende Eishörnche­n stammt vom US-Künstler Claes Oldenburg und trägt den Titel „Dropped Cone“.

Zahlreiche Statuen erinnern an berühmte Zeitgenoss­en. Dazu zählt zum Beispiel der Universalg­elehrte Albertus Magnus, der vor dem Hauptgebäu­de der Uni seinen Platz gefunden hat. Gezeigt wird von Gerhard Marcks der junge Albert. Zu den bekanntest­en Bürgern der Stadt gehörte der frühere OB und Bundeskanz­ler Konrad Adenauer, der dick eingepackt in einen Mantel vor der romanische­n Kirche St. Aposteln steht und der vom Künstler Hans Wimmer geschaffen wurde.

Ebenfalls gut bekannt ist Josef Kardinal Frings, der den notleidend­en Kölnern in der schwierige­n Nachkriegs­zeit zur Seite stand, und der das „Fringsen“von Kohle und Kartoffeln in einer Rede legalisier­te. Seine von Kurt Emil Hugo Arentz entworfene Bronzebüst­e ist am Laurenzpla­tz unweit des Rathauses zu sehen. Dort kann man am Turm des Historisch­en Rathauses viele weitere berühmte Kölner entdecken.

Schon einmal umgezogen ist das Denkmal von Willy Millowitsc­h, das vom Eisenmarkt zum neu benannten Willy-Millowitsc­h-Platz am Ende der Apostelnst­raße gewandert ist. Es zeigt den gemütlich auf einer Bank sitzenden Volksschau­spieler. Weitere bekannte Statuen sind Tünnes und Schäl an der Lintgasse, der Bismarcktu­rm am Oberländer Ufer und das Denkmal für Edith Stein am Börsenplat­z. Impo- sant sind die sechs Reiterstan­dbilder in Köln. Vier davon wurden an der Hohenzolle­rnbrücke platziert. Sie zeigen die Kaiser Friedrich III., Wilhelm II., Friedrich-Wilhelm IV. und Wilhelm I. Das größte Reiterdenk­mal befindet sich auf dem Heumarkt – es zeigt Friedrich-Wilhelm III und wurde erst vor einigen Jahren aufwendig restaurier­t. Die Nummer 6 hat ihren Platz im Bereich Rheinboule­vard, wo früher die Kürassier-Kaserne stand.

Zu den bekannten Skulpturen im Stadtbild zählt der ruhende Verkehr von Wolf Vostell. Dieser ließ seinen Opel Kapitän L mit laufendem Autoradio vor einer Parkuhr auf einem Parkplatz einbetonie­ren. Das gesamte Kunstwerk steht nun auf dem Mittelstre­ifen des Hohenzolle­rnrings. Bekannt sind auch die Mariensäul­e an St. Gereon, die humorvolle Schmitzsäu­le an Groß St. Martin, die „Lichtung zu Einem“mit riesigen Stahlkugel­n am Andreasklo­ster und die Doppelachs­e von Heinz Günter Prager am Friesenpla­tz, die gerade restaurier­t wird.

Nicht vergessen werden sollten die Brunnen, die das Kölner Stadtbild prägen. Bekannt sind hier beispielsw­eise der 1884 enthüllte Janvon-Werth-Brunnen am Alter Markt, der Heinzelmän­nchenbrunn­en vor dem Brauhaus Früh, der Bierbrunne­n auf der Schilderga­sse oder der Petrusbrun­nen am Dom.

Einen Blick wert ist ebenfalls der Fastnachts­brunnen am Gülichplat­z gegenüber dem Wallraf-RichartzMu­seum mit seinen tanzenden Paaren, genauso wie der Frauenbrun­nen in einem Innenhof gegenüber des Rathauses. Im neuen Licht erscheint der Dionysosbr­unnen am frühchrist­lichen Baptisteri­um. Ebenfalls wieder im alten Glanz erstrahlt der Opernbrunn­en am Offenbachp­latz. Susanne Rauprich: Köln plus - Skulpturen, Marzellen-Verlag, 120 Seiten, 11 Euro

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FOTOS: STEP Willy Millowitsc­h hat ein Denkmal auf dem nach ihm benannten Platz (l.), während das Eishörnche­n von Claes Oldenburg das Dach der Neumarktga­lerie ziert.
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