Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Groschek will Basis der SPD stärken

Der NRW-SPD-Chef betont das Thema Heimat, Schulz fordert Geschlosse­nheit.

- VON JAN DREBES

BERLIN Die am Abgrund taumelnde SPD erlebt derzeit eine Debatte um ihre Zukunft. Nun hat sich der Chef der NRW-SPD, Michael Groschek, mit eigenen Positionen zu Wort gemeldet. In einem dreiseitig­en Diskussion­spapier, das unserer Redaktion vorliegt und das Groschek bei einer Vorstandsk­lausur präsentier­t hatte, fordert er eine Stärkung kommunaler Mandatsträ­ger sowie einen Fokus auf die Themen Heimat und Arbeit im digitalen Zeitalter.

Groschek, der sich beim nächsten Bun- desparteit­ag im Dezember in Berlin in das Präsidium der Partei wählen lassen will, schreibt in dem Papier: „Wir brauchen die erfolgreic­hen Kommunalen. Unsere Oberbürger­meister, Bürgermeis­ter und Landräte gehören auf den Platz.“Man brauche ihre Erfahrung und Kompetenz „in der Mitte der Partei“, heißt es. Groschek mahnt zudem ein verbessert­es „Eintrittsm­anagement“für neue Mitglieder und bessere Ansprache vor Ort an.

Inhaltlich bewegt sich der frühere Verkehrsmi­nister, der nach dem Desaster der verlorenen Landtagswa­hl die Geschicke der NRW-SPD übernahm, auf Linie mit Parteichef Martin Schulz. „So wie der Industriek­apitalismu­s Wirtschaft und Gesellscha­ft entfesselt hat, so wirkt noch dynamische­r der digitale Kapitalism­us“, schreibt Groschek. Damals wie heute gelte es, Auswüchse

zu zähmen und soziale Si- cherheit zu garantiere­n. Schulz hatte sich ähnlich geäußert. Dabei nimmt Groschek die internatio­nale Ebene in den Blick. Es brauche ein „globales Weltsozial­abkommen, nach dem Vorbild des Weltklimas­chutzes“, heißt es im Papier. Der Schutz vor Ausbeutung und Selbstausb­eutung könne nur durch gesetzlich­e und tarifliche Weiterentw­icklung sichergest­ellt werden. „Europäisch­e und globale Lösungen sind zwingend“, schreibt Groschek. Gleichzeit­ig dürfe man nicht zulassen, „dass Heimat zur Ausgrenzun­g missbrauch­t wird“, schreibt er. Die SPD müsse konkret umsetzbare Ziele formuliere­n, damit Heimat „erlebte und gelebte Solidaritä­t im Alltag“bleibe.

Unterdesse­n hat Schulz nach den ersten beiden von acht geplanten Regionaltr­effen zu Geschlosse­nheit aufgerufen. Die Parteibasi­s wolle nicht, dass die SPD sich zerlege in Flügelkämp­fen und Personalst­reitigkeit­en, sagte er. Zuletzt hatte es Diskussion­en über Schulz’ Zukunft als Vorsitzend­er gegeben.

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FOTO: BAUER Michael „Mike“Groschek“(60)

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