Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hamilton zum vierten Mal Weltmeiste­r

Nach einer Kollision am Start reicht dem Engländer der neunte Platz in Mexiko. Verstappen siegt, Vettel wird Vierter.

- VON KRISTOF STÜHM

MEXIKO-STADT (sid) Sebastian Vettel klatschte seinem Dauerrival­en Lewis Hamilton nach dem verlorenen WM-Kampf noch aus seinem Ferrari heraus Beifall, der neue Formel-1Weltmeist­er aus England schnappte sich den Union Jack und feierte mit den 115.000 enthusiast­ischen Fans in Mexiko-City. Platz neun reichte dem Mercedes-Piloten in MexikoStad­t, um zum vierten Mal den Titel in der Formel 1 zu gewinnen.

„Viva Mexico“, rief der 32-Jährige im Ziel und schnappte sich schnell ein Glas Champagner, nachdem er noch einige Donuts in den Asphalt gebrannt hatte: „Es war eine unglaublic­he Reise mit dem Team in den vergangene­n fünf Jahren. Ich bin sehr dankbar. Vier Titel fühlen sich surreal an. Ich habe bis zum Ende alles gegeben und widme das meiner Familie und dem Team.“

Vettels letzte WM-Hoffnung war schon nach wenigen Metern geplatzt, Hamilton konnte nach einem Startdrama hingegen entspannt angehen. Durch den Crash seines Rivalen in Rot war früh klar, dass Hamilton der Titel nach dem chaotische­n Großen Preis von Mexiko bereits zwei Rennen vor Saisonende nicht mehr zu nehmen sein würde – weil Vettel am Ende nicht über Rang vier hinauskam. Nur mit einem Sieg hätte Vettel die WM-Entscheidu­ng noch einmal vertagt, doch den Triumph in Mexiko-Stadt holte sich Max Verstappen (Red Bull) vor Valtteri Bottas (Finnland) im zweiten Silberpfei­l. Dritter wurde Vettels finnischer Kollege Kimi Räikkönen.

Beim mit Spannung erwarteten Start vor 115.000 Fans schenkten sich Vettel, der sich am Samstag zum 50. Mal den ersten Startplatz gesichert hatte, Hamilton und Verstappen nichts. Vettel und Verstappen berührten sich in der zweiten Kurve, Vettel verlor seinen Frontflüge­l und schlitzte Hamilton den rechten Hinterreif­en auf. Hamilton wollte sofort von der Box wissen, ob das Absicht gewesen sei. „Wir sind nicht sicher“, war die Antwort.

Während der Red Bull von Verstappen im ganzen Chaos unbeschade­t blieb, fielen Vettel und Hamilton ans Ende des Feldes zurück. Der Brite verlor sogar über eine Minute, weil er sich mit seinem Plattfuß in die Box quälen musste. Danach arbeitete sich Vettel durch das Feld, doch Hamilton hatte weiter Probleme und wurde im 22. Umlauf sogar von Verstappen überrundet. Hamilton wird es verkraften können. Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff gratuliert­e ihm per Boxenfunk: „Es war nicht das Rennen, das du wolltest, aber egal!“Nico Hülkenberg (Emmerich) musste nach Problemen am Renault aufgeben, Sauber-Pilot Pascal Wehrlein (Worndorf) landete auf Rang 14.

Dass Hamilton seinen zurückgetr­etenen Teamkolleg­en Nico Rosberg als Weltmeiste­r ablösen würde, hatte sich in den vergangene­n Wochen abgezeichn­et. Noch Anfang September lag der 32-Jährige sieben Punkte hinter Vettel zurück, doch technische Probleme in Malaysia und Japan sowie ein selbst verursacht­er Startunfal­l in Singapur warfen den Deutschen zurück. Und so wurde es für den Heppenheim­er auch in seiner dritten Saison mit der Scuderia nichts mit der erhofften Rückkehr auf den PS-Thron.

Hamilton konnte sich auf sein Auto verlassen und leistete sich kei- nen Fehler. Er selber sieht sich auf einem „neuen Level“angekommen, sagte er: „Ich fühle mich so gut wie nie zuvor, physisch und mental.“Und so konnte es sich Hamilton mit seinem komfortabl­en Vorsprung sogar leisten, nicht mehr volles Risiko fahren zu müssen. Er ließ sich auf den Stand halten, was Vettel machte und holte zur eigenen Beruhigung noch einige Punkte.

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FOTO: REUTERS Geschafft! Lewis Hamilton feiert mit einem Mitglied seines Mercedes-Teams.

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