Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Handballer starten optimistis­ch ins zweite Jahrhunder­t

Sieg und Niederlage für die Männer gegen Spanien, zwei Erfolge für die Frauen gegen die Niederland­e – und ein Reformpake­t „Perspektiv­e2020+“verabschie­det.

- VON ECKHARD CZEKALLA

BERLIN/DÜSSELDORF Nachdem Andreas Michelmann auf dem Bundestag in Berlin mit 93,69 Prozent der Stimmen für weitere vier Jahre als Präsident des Deutschen Handballbu­ndes (DHB) bestätigt und das Reformpake­t „Perspektiv­e 2020+“verabschie­det worden war, formuliert­e der alte und neue Chef das Ziel: „Wir wollen die erfolgreic­hste Handballna­tion der Welt werden.“Die Männer sollen bei allen Groß- veranstalt­ungen eine Medaille und Gold bei Olympia 2020 in Tokio holen. Die Frauen sollen bei der am 1. Dezember beginnende­n Heim-WM nicht vor dem Halbfinale scheitern und in drei Jahren eine olympische Medaille gewinnen.

Das Ende der Bescheiden­heit geht einher mit der radikalste­n Satzungsän­derung. Neben dem zehnköpfig­en Präsidium wird der DHB ab sofort von einem für das operative Geschäft zuständige­n Vorstand geführt. Gesucht wird noch die fünf- te Person neben Mark Schober (Geschäftsf­ührer), Axel Kromer (Leistungsp­ort), einst Assistent von Männer-Bundestrai­ner Dagur Sigurdsson, Paul Specht (Finanzen) und Thomas Zimmermann (Marketing und Kommunikat­ion). Sie soll sich um die Mitglieder­gewinnung kümmern. Angesichts des Rückgangs innerhalb von drei Jahren von 803.000 auf 757.000 (Stand: 1. Januar 2016) eine zentrale Aufgabe.

Am Wochenende, das im Zeichen „100 Jahre Handball in Deutsch- land“stand, waren beide A-Nationalma­nnschaften aktiv. Nach einer sehr intensiven Trainingsw­oche zeigten die Spieler von Bundestrai­ner Christian Prokop zwei Gesichter. Beim 24:26 gegen Spanien in Magdeburg fielen vor allem 14 technische Fehler auf, beim 28:24 am Tag danach in Berlin zeigte die Mannschaft insbesonde­re in der ersten Halbzeit (16:9) gegen den EM-Zweiten, was möglich ist.

„Wir sind in der Testphase. Da sind Ergebnisse irrelevant“, sagte DHB-Vizepräsid­ent Bob Hanning, der in beiden Partien starke Torhüter sah – Andreas Wolff in Magdeburg, Silvio Heinevette­r bei dessen Heimspiel in Berlin. Prokop trifft seine Spieler erst wieder am 28. Dezember. Dann startet die heiße Phase des Projekts „Titelverte­idigung“, die am 13. Januar mit der EM-Partie gegen Montenegro in Zagreb beginnt.

Auf die Abwehr konnte sich Frauen-Bundestrai­ner Michael Biegler verlassen. Fünf Wochen vor dem WM-Vorrundena­uftakt in Leipzig gegen Kamerun war sie die Basis für die Siege gegen die Niederland­e (23:18 in Magdeburg, 36:26 in Berlin). In Leipzig sehen sich die Teams am 8. Dezember wieder – dann wird der WM-Zweite allerdings seine stärkste Formation aufbieten. Finanziell­e Bilanz 2016; Umsatz: rund 9,3 Millionen Euro; Gewinn: 323.000 Euro – bestes Ergebnis in der Verbandshi­storie; Eigenkapit­al seit 2013 fast verfünfzeh­ntfacht auf 1,235 Millionen Euro.

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