Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Siegerin Rebensburg tanzt Polka im Dirndl

Die Riesenslal­om-Fahrerin feiert in Sölden einen perfekten Start in die Olympia-Saison.

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SÖLDEN (dpa) Nach dem Auftaktsie­g im Olympia-Winter war Viktoria Rebensburg bei der Siegerehru­ng für jeden Spaß zu haben. Sie tanzte sogar eine kleine Polka im Dirndl. Unmittelba­r nach ihrem ersten Platz im Riesenslal­om von Sölden und einem ersten starken Fingerzeig für die Saison hatte Deutschlan­ds beste Skirennfah­rerin noch offengelas­sen, ob sie am Abend tatsächlic­h wie abgemacht in Tracht erscheinen würde. Umso größer war der Jubel hunderter Fans, als die 28-Jährige in Dirndl und Team-Jacke auf das Podium stieg.

„Das Dirndl hat auf Anhieb gepasst, und ich habe es gerne getragen“, sagte Rebensburg. Schon im Zielraum hatte sie ausgelasse­n gefeiert und nach kurzen Schwierig- keiten beim Öffnen der Flasche ihre Betreuer lachend mit Sekt geduscht. „Es ist immer schön, ganz oben zu stehen. Das ist das i-Tüpfelchen, was ganz Spezielles. Das Gefühl, das man da mitnimmt, ist was Besonderes.“

„Sie hat sich jetzt die Lorbeeren für ihre Vorbereitu­ngszeit geholt“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier. Weitere Erfolge konnte er nicht bejubeln. Ein Sturm verhindert­e den Start von Felix Neureuther und Co. am Sonntag. Ihr Rennen wurde abgesagt. „Schade“, sagte Slalom-Spezialist Neureuther, „wir als Mannschaft wären in einer wirklich guten Verfassung gewesen“.

Bei Rebensburg konnte Maier die Fortschrit­te des Sommers begutachte­n. „Man hat auch gesehen, dass sie nicht sofort aufgegeben hat im ersten Durchgang, wenn ein Schwung nicht gepasst hat. Für sie persönlich hat das einen noch höheren Stellenwer­t als für den Skiverband insgesamt“, sagte Maier. Sölden sei für Rebensburg schon seit Jahren extrem wichtig: „Das ist das Rennen, auf das sie am meisten hinfiebert.“

Für die Riesenslal­om-Olympiasie­gerin von 2010 war vor dem Start klar, dass der Wettkampf ein Gradmesser sein würde. Ob sich die Analysen, Veränderun­gen und Anstrengun­gen nach der durchwachs­enen WM-Saison bezahlt gemacht haben. Und ob sie in den kommenden Monaten eine Chance hat, Rennen zu gewinnen, Punkte zu sammeln, bei Olympia um Medaillen und am Sai- sonende auch um Kristallku­geln fahren zu können.

Die Antwort ist fürs Erste: ja. Auch wenn sich Rebensburg ebenso wie der neue Damen-Cheftraine­r Jürgen Graller dagegen wehrte, aus dem Erfolg zu viele Erwartunge­n abzuleiten. „Das hat für mich jetzt gerade keine größere Relevanz für die kommende Saison, für alles, was im Januar und Februar ist. Das ist ein guter Start, ganz klar. Aber in vier Wochen geht es dann erst so richtig los“, betonte Rebensburg. „Es ist wichtig, dass ich mich jetzt erhole. Dann geht’s nach Amerika, und ich werde mich auf das nächste Rennen vorbereite­n.“Am 25. November folgt ein Riesenslal­om in Killington, danach kommen die Speedrenne­n in Lake Louise.

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FOTO: DPA Tänzchen mit Florian Eisath: Viktoria Rebensburg

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