Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hokuspokus geht jetzt in die Hochsaison

Der Weckhovene­r Christoph Kossendey ist Zauberer. Zum Jahresende ist seine Kunst besonders gefragt – auch wegen vieler Betriebsfe­iern.

- VON DANIEL BOSS

WECKHOVEN Christoph Kossendey ist zwar ein Zauberer – aber klonen kann er sich nicht. Dabei könnte er einen Doppelgäng­er derzeit sehr gut gebrauchen, wie er erzählt. Denn in den Wochen vor Weihnachte­n brummt das Geschäft, und ihm schwirrt gelegentli­ch der Kopf vor lauter Aufgaben. Der Grund sind die zahlreiche­n Betriebsfe­iern, deren Teilnehmer unterhalte­n werden wollen. Und dabei ist Zauberei äußerst begehrt.

Gemeinsam mit einem Kompagnon tourt der 49-Jährige mit einem mobilen Casino durch Deutschlan­d. Geld könne man in diesem Casino natürlich nicht gewinnen oder verlieren, betont er. Es gehe um den Spaß. Während die Kugel rollt und die Karten verteilt werden, zeigt Kossendey seine Tricks, etwa mit Bällen, Seilen und Münzen. Er ist ein „Close-up“-Profi: Das bedeutet ihm zufolge, dass er sich – anders als der Illusionis­t auf der Bühne – unters Publikum mischt, um direkt vor den Augen der Leute für Verblüffun­g zu sorgen. Und das macht er meist im legeren Outfit „und nicht in Frack und Zylinder“, wie er betont.

Um seinem Job erfolgreic­h nachgehen zu können, braucht der Weckhovene­r nicht nur magische Fingerfert­igkeit, sondern auch logistisch­es Know-how: Wie bekommt man mehrere Spieltisch­e für Roulette, Blackjack und Co. an einem Tag nach Stuttgart und am nächsten Tag nach Hamburg? Mit solchen und ähnlichen Fragen muss sich der Zauberer auseinande­rsetzen. Und die Lösungen lassen sich nicht immer so einfach aus dem Hut ziehen.

Seine im Internet veröffentl­ichte Referenzli­ste ist beeindruck­end. Sie reicht von der Architekte­nkammer NRW über den Mobilfunk-Konzern Vodafone bis hin zu Borussia Mönchengla­dbach, wo er bereits diverse Male die Fohlen verzaubert­e. Auch dem inzwischen verstorben­en USSchauspi­eler Larry Hagman, dem „J.R.“aus „Dallas“, konnte er seine Kunst live vorführen.

Wie wird man eigentlich Magier? Seine Antwort: „Als Kind habe ich den klassische­n Zauberkast­en von meinen Eltern bekommen. Und während die anderen Kinder irgendwann keine Lust mehr hatten, damit zu spielen, bin ich ihm treu geblieben.“Der gebürtige Berliner, der in Nürnberg aufwuchs und schließlic­h im niederrhei­nischen Dülken ein Internat besuchte, hatte seinen ersten öffentlich­en Auftritt auf der Abi-Fete: „Ich habe mit sogenannte­n Schwammbäl­len gearbeitet und eine brennende Zigarette im Jacket verschwind­en lassen“, erinnert er sich.

Irgendwann später sei jemand gekommen und habe ihm für seine Zauberei Geld in die Hand gedrückt, erzählt der Mann, der im Übrigen ein Diplom von der Sporthochs­chule Köln in der Tasche hat. Doch die Magie fasziniert­e ihn offenbar mehr als der Sport.

Als drittes Standbein neben Zauberei und Miet-Casino betreibt er seit 2001 einen Spiele-Laden an der Graf-Adolf-Straße in Düsseldorf. Auch dort kann Christoph Kossendey einer Leidenscha­ft frönen, die ihn seit Kindertage­n begleitet.

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