Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Raumschiff Enterprise“spiegelt Probleme der Zeit
„Star Trek“, auf Deutsch „Raumschiff Enterprise“, hat mittlerweile mehr als 725 Folgen, zur Zeit läuft die erste Staffel der sechsten Neuauflage der Sendung. Die erste Folge lief 1966 im amerikanischen Fernsehen. Es existieren zudem 13Kinofilme.
Die Serie spielt in einer utopischen Zukunft, in der Menschen soziale Ungleichheit, Rassismus, Intoleranz, Armut und Krieg überwunden haben und zusammenarbeiten. Die Handlung vieler Folgen basiert auf Entdeckungen einer Raumschiffbesatzung auf Forschungsreise.
Serienschöpfer Gene Roddenberry projizierte mit „Star Trek“seine persönliche politische Haltung in ein Science-Fiction-Universum. Roddenberry gilt als Befürworter einer egalitären Gesellschaft, in der alle Mitglieder den gleichen Zugang zu Ressourcen haben und ihr sozialer Status nur noch von eigenen Fähigkeiten und dem eigenen Willen abhängig ist.
Politik- und Sozialwissenschaftler interessieren sich für die seit mehr als 60 Jahren ausgestrahlte Serie, weil sie gesellschaftliche Regeln und Wunschvorstellungen der jeweiligen Zeit widerspiegelt. So zeigt sich in den frühen Folgen beispielsweise deutlich der Einfluss des Kalten Kriegs auf die Drehbuchschreiber. sexuelle Erfahrungen mit Männern und Frauen gemacht, wolle fortan aber als schwuler Mann leben. In den Augen vieler Amerikaner instrumentalisiert Spacey sein Coming-out, um vom desaströsen Vorwurf abzulenken. „Kevin Spacey hat gerade etwas erfunden, das es nie zuvor gegeben hat“, twitterte Schauspiel-Kollege Billy Eichner: „Einen schlechten Zeitpunkt, sich zu outen.“Am Montagabend berichteten zudem mehrere US-Medien, dass die erfolgreiche Netflix-Serie „House Of Cards“, in der Spacey die Hauptrolle spielt, mit Ende der sechsten Staffel eingestellt werde. Ob die Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen Spacey der Grund dafür sind, war zunächst unklar. Ein Zufall ist es nicht, dass Spacey, der sein Privatleben öffentlich nie kommentieren wollte, gerade jetzt offen mit seiner Sexualität umgeht. Vorwürfe der Vergewaltigung, der sexuellen Belästigung und Bedrängung fluten amerikanische und internationale Medien, seitdem Dutzende Schauspielerinnen dem erfolgreichen Filmproduzenten Harvey Weinstein ebendiese Vorwürfe machen. Spacey will offensiver mit dem Thema umgehen. Doch mehr als eine Wenn-und-falls-Entschuldigung kam nicht von ihm. Sein Coming-out auch nur in die Nähe eines Kindesmissbrauchs zu rücken, liefert homophoben Menschen willkommene Munition. Oliver Burwig