Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser produziere­n weniger Abfall

Die Menge an Haus- und Sperrmüll, die im Stadtgebie­t pro Einwohner entsorgt werden muss, sinkt. Gleichwohl liegt Neuss offenbar deutlich über dem Landesdurc­hschnitt. Umweltdeze­rnent Welpmann kündigt eine genaue Analyse an.

- VON LUDGER BATEN

NEUSS Jeder der fast 160.000 Neusser produziert­e 438 Kilogramm Abfall im Jahr 2016. Das waren immerhin 17 Kilogramm weniger als noch zwei Jahre zuvor. Das geht aus der Abfall- und Wertstoffb­ilanz hervor, die zuletzt von der Verwaltung dem Ausschuss für Umwelt und Grünfläche­n vorgelegt worden ist. „Die Restmüllqu­ote ist zwar rückläufig“, sagt Matthias Welpmann mit Blick auf die wichtigste Komponente in der Abfallrech­nung, „aber zufrieden bin ich damit natürlich nicht.“

Des Beigeordne­ten (selbst-)kritische Haltung überrascht letztlich nicht. Zwar reduzierte sich das ProKopf-Aufkommen beim Haus- und Sperrmüll in Neuss im Vorjahr in der Tat auf 294 Kilogramm, doch der Landesdurc­hschnitt ist offenbar deutlich enteilt: Aus der jüngsten Veröffentl­ichung des Arbeitskre­ises „Umweltökon­omische Gesamtrech­nungen der Länder“geht hervor, dass je Einwohner in NRW nur 211 Kilogramm Restmüll produziert wurden. Beigeordne­ter Welpmann, in Personalun­ion Umweltdeze­rnent im Rathaus und Geschäftsf­ührer beim städtische­n Tochterunt­ernehmen Abfall- und Wertstoffl­ogistik (AWL) Neuss GmbH, kündigt eine genaue Analyse der nun vorliegend­en Zahlenwerk­e an: „Ich habe ein großes Interesse daran, dass wir die Müllmengen drücken.“

Der Stadt stehen aber, so Welpmann, nur wenige Instrument­e zur Verfügung. Es gehe ihm vornehmlic­h darum, die Wertstoffs­tröme insbesonde­re für Bioabfälle und Pa- pier, „zu optimieren“. Da sei in Neuss noch „viel Luft nach oben“. Sein Ziel sei die Vollversor­gung, „eine braune Tonne in jedem Haus“. Statistisc­h gesehen, so der Umweltexpe­rte aus dem Rathaus, seien die Zahlen zum Müllaufkom­men und zur Sammelquot­e in den Großstädte­n immer schlechter als im ländlichen Raum: „Wir wissen aber, dass wir in Neuss in unseren Anstren- gungen nicht nachlassen dürfen.“Das Statistisc­he Landesamt vermutet, dass ein „gesteigert­es Umweltbewu­sstsein“der Grund für den Rückgang der Müllmengen ist. Da will Welpmann ansetzen und auch die Motivation der Neusser fördern.

Die AWL fungiert in Neuss als Dienstleis­ter und sammelt den Müll ein – mit Ausnahme der Gelben Tonne. Diese so genannte Wert- stoffsamml­ung für Verpackung­en erfolgt über das Duale System und die Zuständigk­eit liegt beim RheinKreis. Für AWL-Geschäftsf­ührer Stephan Lommetz – zugleich auch Chef der Stadtwerke, die einen 49prozenti­gen Anteil an der AWL halten – geht es in Zukunft im Unternehme­n um ein Ziel mit zwei Aspekten: „Wir wollen die Bürgerfreu­ndlichkeit weiter erhöhen und dabei die Gebühren stabil halten.“Zum Konzept gehört es da auch, dass die Flotte mit 63 Fahrzeugen Auto um Auto modernisie­rt wird. Jetzt wurde der erste Elektrowag­en in Betrieb genommen. Der umweltscho­nende Kleintrans­porter wird ab sofort in der Straßenrei­nigung in der Innenstadt eingesetzt. „Das ist unser Einstieg“, sagt Lommetz, die AWL werde ihre Investitio­nen verdoppeln.

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FOTO: WOI Das erste Elektrofah­rzeug für die Straßenrei­nigung: Die AWLGeschäf­tsführer Matthias Welpmann und Stephan Lommetz (v. l.) sehen Ghazouan Laiache bei seiner Testfahrt zu.

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