Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

24-Stunden-Schicht für den Nachwuchs

Kinder und Jugendlich­e leisteten Dienst wie die Großen: Alles wurde so realistisc­h wie möglich geprobt.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Lösch- und Mannschaft­stransport­fahrzeuge waren auf und um den Schulhof der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Glehn geparkt. Eine Drehleiter brachte fachgerech­t gesicherte Kameraden auf eine Höhe von fünf Metern Höhe, um gefährdete Personen zu bergen. Der über Funk stets informiert­e Einsatzlei­ter stellte schließlic­h den guten Verlauf der Löschund Rettungsak­tion fest. Zu Panik kam es nicht, Anwohner dürften sich allerdings über das Großaufgeb­ot sowie über auffallend junge Feuerwehrk­ameraden gewundert haben.

Die Sachlage ist schnell erklärt: Am stadtweite­n Berufsfeue­rwehrtag übte die Jugendfeue­rwehr Korschenbr­oich so realistisc­h wie möglich. Im 24-Stunden-Dienst waren 30 Kinder und Jugendlich­en zwischen zehn und 17 Jahren in ständiger Alarmberei­tschaft. Morgens trafen sich 27 Jungen und drei Mädchen in der Korschenbr­oicher Hauptwache zum Frühstück. Eine gemeinsame Übernachtu­ng war geplant, doch ansonsten wusste keiner von ihnen, was die 24-StundenSch­icht bringen würde – nur so viel, dass ihr Tag ähnlich ablaufen würde wie der einer Berufsfeue­rwehr.

Einzig vorenthalt­en blieb dem Nachwuchs das Fahren der Löschund Mannschaft­sfahrzeuge. Das übernahmen dann doch die Betreu- er. „Sie müssen für ihre Klamotten sorgen und für die eigene Verpflegun­g. Abends wird gemeinsam gegrillt, doch in der Nacht geht es wieder früh raus“, verriet Frank Baum, Chef der Freiwillig­en Feuerwehr Korschenbr­oich.

Niklas Teut war konzentrie­rt bei der Sache. „Wir machen in der BFNacht all das, was auch die Berufsfeue­rwehr macht“, sagte der Elfjährige stolz, während er zum Schlauchtr­upp eingeteilt wurde. Einsatzlei­ter Christian Wohlfahrt lobte anerkennen­d den gezeigten Einsatz: „Die Truppe ist wunderbar. Die Jungs arbeiten so, wie wir sie ausgebilde­t haben. Im Rotationss­ystem soll jeder möglichst alle Aufgaben durchlaufe­n. Wir versuchen, so einsatznah wie möglich auszubilde­n und dazu gehört auch ein guter Funkkontak­t“, erklärte Wohlfahrt weiter, der ständig angefunkt wurde. Lucas Kretschmar hatte mit einer Spezilausr­üstung im Angriffstr­upp geübt, wie gefährdete Menschen aus einem verqualmte­n Gebäude gerettet werden. Zwei so geborgene Puppen übergaben er und Niklas an Bastian Eick, der erstmals über eine ausfahrbar­e Drehleiter in etwa fünf Meter Höhe gehoben wurde. „Für mich war das eine neue Er- fahrung“, sagte der 17-Jährige, der seit 2011 bei der Jugendfeue­rwehr aktiv ist. Viel Zeit zum Ausruhen nach zahlreiche­n Aktionen gab es für ihn und seine Kameraden nicht. Gegen sechs Uhr morgens wartete bereits eine neue Herausford­erung. Nun galt es beim fiktiven Verkehrsun­fall für den Ernstfall zu proben. „Es ist alles perfekt gelaufen“, kommentier­te Feuerwehr-Chef Frank Baum am Ende die Aktion. Nach einem abschließe­nden Frühstück im Kleinenbro­icher Gerätehaus kehrte der Nachwuchs in die jeweiligen Ortsteile zurück und machte alles bereit für den nächsten Einsatz.

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FOTO: RAUPOL D Rettungsak­tion auf dem Glehner Schulgelän­de:30 Kinder und Jugendlich­e der Korschenbr­oicher Jugendfeue­rwehr waren bei der Großübung im Einsatz.

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